Um die wettkampflose Zeit zu überbrücken, nehme ich erstmals an der diesjährigen Winterlaufserie in München Teil. Meine Kollegen Martin C. und Stefan wollten auch mitmachen. So ist unser Team wieder gemeinsam am Start, nachdem wir dieses Jahr beim Firmenlauf am Olympiagelände „im Regen stehengelassen wurden“ (weil das Rennen wegen starkem Gewitter aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste). Auch für den Samstag waren die Prognosen ziemlich schlecht: von Starkregen bis Sturm mit 70km/h-Böen war alles dabei.
Am Sonntag erstmal das gewohnte Warmup in der Metzgerei mit 9000 Schritten und Leberkäsdoping und RoteBeete-Saft. Um kurz vor Zwölf hab ich dann früher Feierabend machen können. Das Wetter in Steindorf war relativ schön (vom Wind abgesehen), aber langsam zogen sich dunkle Wolken auf. Zuhause dann erstmal umziehen, die Schuhe gegen die Regentropfen imprägnieren und noch einen Lebkuchen als Aperitif. Kurz nach 13 Uhr ging es mit dem Auto zum Olympiastadion. Da in der Allianz Arena der „Zweitliga“-Klassiker FCB gegen FCN stattfand, war auf den Straßen ziemlich viel los. Wir wollten uns um 14 Uhr treffen, aber dann floss der Verkehr wieder und ich war pünktlich.
Am Parkplatz nochmal kurz den Regenradar gechecked, der nur ganz leichten Regen vorhersagte. Somit war die Wahl gefallen für die „Saucony Kinvara 9“ statt der Regenbereifung „Mizuno Wave Rider 20 GTX“. Tasche packen und los am Großen Marathontor vorbei zur VIP-Halle. Ich war nicht allein – laaaaaange Schlangen bei der Startnummernausgabe. Was war meine Startnummer nochmal? Martin hat sie mir doch gestern geschickt – ähh 394. Also nochmal die Schlange wechseln. Es gab sogar eine schöne Winterlaufserie-Mütze als Geschenk.
Da meine beiden Laufbuddys von der U-Bahn kamen, zog ich mir meine Laufklamotten an und brachte die Startnummer auf dem Laufshirt an. Noch kurz alles zusammenpacken und da sah ich die Beiden dann am Ende der Schlange. Leider ist die Startnummernausgabe an der engsten Stelle der Halle und so ist es ein quirliges Durcheinander. Meinen Geldbeutel und das Handy hab ich dann bei den Wertsachen abgegeben. Eine Frau sagte, sie will nur ihren Auto Schlüssel abgeben – daraufhin ich: „Den lass ich in der Tasche – ist ja ein Diesel“.
Nun hatten die Beiden auch ihre Startunterlagen und wir bereiteten uns schon mal auf das Rennen vor. Martin C. ist für Stefan und mich eh zu schnell und da einigten wir uns auf 47 Minuten als Zielzeit. Da das Wetter schon sehr böig war, hatte ich keine Ahnung, ob das klappen könnte. Meine Bestleistung auf 10km lag bei 45:31 beim Silvesterlauf 2017. Nochmal kurz auf die Pippibox und dann kurz vor 15 Uhr sind wir dann ins Freie – es war stürmisch aber trocken. In der Menschenmenge konnte man sich auch gut vor dem Wind verstecken. Als Vorprogramm waren noch Goaßlschnalzer auf dem Vorplatz – „Shades of Grey“ auf Boarisch.
Gleich geht es los und wir wünschten uns noch gegenseitig einen guten Lauf. Martin war sofort weg und Stefan und ich konnten trotz der großen Läuferschar immer Blickkontakt halten. Erstmal die Parkharfe hoch und dann ging es wieder in den Olympiapark, zum Coubertainplatz über den Mittleren Ring am neuen Olympiaattentat-Denkmal vorbei leicht abschüssig zur BMW-Welt. Bis hier war gefühlt eher Rückenwind, aber dann ging es aufwärts mit Gegenwind zum Sea Life und dann am Olympiasee entlang zum Start-Zielbereich.
Am Olympiasee war Stefan schon etwas weiter entfernt und als er wieder aufschloss, sagte er mir, ich soll alleine weiterlaufen. Eigentlich wollte ich das nicht, aber nachdem die Lücke dann doch wieder größer würde, bin ich weitergelaufen. Der Streckensprecher (Bruder von meinem Chef) sagte etwas von unter 25 Minuten bei der Wechselstelle.
Zu Beginn der 2. Runde konnte ich vor allem beim Anstieg einige Läufer überholen und sah dann beim Coubertainplatz einen Läufer, an den ich mich anheften konnte. Windschatten laufen kann ich eh nicht, aber Jemand vor sich zu haben ist immer gut. Am Olympiasee konnte ich ihn aber überholen und wollte die letzten 2 km nochmal Alles geben.
Auf der Zielgeraden hab ich mir dann noch ein Kopf-an-Kopf-Duell mit einem jungen Läufer geliefert. Aber ich hab dann doch zurückgesteckt und bin in handgestoppten 45:46 Minuten nach 9,99 km ins Ziel gelaufen. Total zufrieden mit der Zeit, dem Wetter und der Welt.
Martin C. hab ich im Zielbereich nicht erblickt, aber Stefan kam auch kurz nach mir ins Ziel. Wir beglückwünschten uns noch zu der tollen Leistung und gingen nach einem kurzen Spaziergang in die VIP-Empfangshalle, wo Martin schon auf uns wartete. Er kam – wie erwartet – als Erster von uns Dreien ins Ziel. Nach dem Umziehen gab es noch Glühwein, alkoholfreies Bier und Weihnachtsgebäck, um die verbrauchten Kalorien gleich wieder zu kompensieren 😉
Der Start in die Winterlaufserie war für uns Drei sehr erfolgreich. Mal schauen ob wir die Form über die Weihnachtsfeiertage halten können, denn die zweite Etappe findet am Dreikönigstag statt.
Als Belohnung gab es am Abend einen leckeren Adventskranz. Meinem Bauch hab ich gesagt, dass es ein ganzer Marathon war, den wir heute gelaufen sind. Man(n) muss auch mal die Kalorienbilanz täuschen 😉