Sylt 05/2022

Da wir den Sylt-Urlaub bereits Ende Januar gebucht haben, wussten wir nichts davon, dass wir in den Sommermonaten die Möglichkeit bekommen, mit dem 9 Euro-Ticket nach Sylt zu kommen. In 16 Stunden soll das mit den Regionalzügen von München aus möglich sein. Umweltschweine wie wir sind, haben wir uns für den Flieger entschieden mit ca. 1:15 Stunden Flugzeit, statt 12 Stunden mit dem Zug. Gut, der Flug kostet mehr als das Appartement, welches Michaela für uns im Ort Wenningstedt-Braderup (hier gibts sogar Orte mit Doppelnamen) ausgesucht hatte.

07.05.2022: Anreise

Da der Flug um 7:50 Uhr starten sollte, buchten wir wieder einen Parkplatz mit Shuttletransfer am Münchner Flughafen. Wir sollten um 5:50 Uhr dort sein, waren aber erst um ca. 6:15 Uhr da. Der Fahrer war schon sehr aufgelöst, weil wir es nicht mehr schaffen. Nach kurzer Fahrt waren wir am Terminal 2 angekommen und mussten unsere Koffer aufgeben: 23 kg Punktlandung bei mir, Michaela kam auf 20 kg. Beim Handgepäck reizten wir die Beschränkung auf 8 kg auch völlig aus, da wir ja die Fotoausrüstung dabei hatten. Gleich durch die Security Kontrolle: Ich musste meinen Rucksack komplett auspacken und auch die Kamera ausprobieren. Michaela kam einfach so durch.

Noch kurz auf die Toilette und ab zum Gate. Ein Wasser konnten wir uns nicht leisten (3,50 Euro für 0,5l). Die Kaffeeautomaten bei Lufthansa waren auch defekt. Früher war der Kaffee auch noch kostenlos, jetzt hätten sie 2 Euro verlangt. Um kurz vor 7:30 Uhr begann das Boarding und wir durften zum Bus, der uns dann zum Flieger Airbus A319-100 am Terminal 1 brachte. Da wir mit die Ersten waren, konnten wir unser Handgepäck ohne Probleme im Gepäckfach verstauen.

Nach fast 3 Jahren fluglos schaute ich mir die Security-Hinweise genau an. Man vergisst ja so schnell, wo die Schwimmweste ist und was bei einem Druckabfall gemacht werden muss. Pünktlich startete das Flugzeug mit Vollgas und wir gingen in die Luft. Es gab sogar eine kleine Flasche Wasser und eine ganze 10g-Tafel Schokolade als Verpflegung. Schoki schlägt in der Luft aber nicht auf die Hüften. Der Pilot sagte mit leicht ängstlicher Stimme, dass in Sylt das Wetter nicht so toll sein soll und wir uns auf eine turbulente Landung einstellen sollten. Aber es verlief super und auch zu seinem Erstaunen war das Wetter sonnig auf Sylt.

Wir gingen vom Flugzeug zu Fuss hinüber zu einem kleineren Zelt, in dem sich das Gepäckband befand und warteten auf unsere Koffer, die auch recht bald kamen. Da der Flughafen so klein ist, waren wir auch gleich schon komplett draußen. Im Gegensatz zu den Mitreisenden, die per Taxi oder Mietwagen abgeholt wurden, machten wir uns auf den Weg vom Flughafen in Westerland mit den Rollkoffern auf dem Radweg nach Wenningstedt – vorbei an den zahlreichen Häusern mit ihren tollen Reetdächern. Nach ca. 1 Stunde Gehzeit kamen wir an und gingen gleich zum Appartement.

Leider konnten wir dieses nicht gleich belegen, da die Schlüsselübergabe erst ab 16 Uhr möglich war. Glücklicherweise konnten wir die Koffer im Gartenhäuschen unterbringen. Danach sind wir gleich mal hoch auf den Dünenweg, aber da wir die Gästekarte nicht hatten, konnten wir noch nicht zum Strand hinunter.

Danach sind wir zu der Bushaltestelle und ich kaufte per App zwei Tageskarten á 10,50 Euro. Wir fuhren, da das Wetter schön war, gleich mal nach Hörnum an die Südspitze von Sylt. Der Bus hielt in Westerland am ZOB und wir mussten umsteigen: Also hinten aussteigen und vorne in den gleichen Bus wieder einsteigen, der seine Anzeige von Linie 1 auf Linie 2 änderte. Auf dem Weg kamen wir auch an der Haltestelle der Sansibar vorbei.

An der Endhaltestelle Hörnum stiegen wir aus und gingen etwas die Strandpromenade entlang zum Leuchtturm. Leider hatten wir noch keine Gästekarte, so mussten wir die Kontrolle „umgehen“.

Zurück erstmal in den Ort und dort gab es ein Matjesbrötchen für mich und Backfisch für Michaela.

Anschließend liefen wir auf der anderen Seite nochmal zum Strand und sahen dort die Masse an Beton-Tetrapoden, die die Wellen brechen und die Insel vor dem Schrumpfen bewahren sollten. Gigantisch der Anblick. Lt. Wikipedia wiegt eine Tetrapode 6 Tonnen.

Auf dem Weg zum Bus sahen wir ein kleines Cafe und tranken einen Pott (bayerisch: Haferl) Kaffee und leckeren Kuchen.

Als wir gezahlt hatten, und uns auf den Weg zum Bus machten, fuhr uns dieser vor der Nase davon. Um die 20 Minuten Wartezeit zu überbrücken, sind wir dem Bus entgegengegangen und wieder zum Hafen von Hörnum zurück. Der Bus brachte uns zurück von Hörnum nach Westerland ZOB und dann wieder nach Wenningstedt. Dort gingen wir gleich zum Appartement und bekamen die Schlüssel. Erstmal die schweren Koffer die Treppe hoch ins Zimmer, Kurtaxe für die Gästekarte zahlen (pro Person 3,50 Euro / Tag). Das Appartement ist zweistöckig mit einer steilen Treppe, mit dem Bett unter dem Dach. Bad und Küchennische sind klein. Auf den ersten Blick war das Appartement am Wilden Kaiser letztes Jahr viel geräumiger.

Da der Supermarkt um 18 Uhr schließt, haben wir erstmal die Grundausstattung eingekauft.

Bei uns seit Wochen ausverkauft – auf Sylt gibt es Sonnenblumenöl

Danach kurz im Zimmer frisch machen und dann wieder zum Bus. Wir hatten ja noch die Tageskarten und konnten so zum Abendessen nach Westerland fahren. Da uns der Bus auch wieder wegfuhr und nun ein 40 Minuten-Takt ist, sind wir einige Stationen entlang der Buslinie gegangen und den Rest noch mit dem Bus gefahren. Es war herrliches, sonniges Wetter mit einem leichten Wind.

Eigene Gully-Deckel gibts hier sogar.

In der Stadt war einiges los und wir suchten ein Lokal zum Abendessen. Erstmal zum Restaurant Dalmatien, welches mir mein Chef empfohlen hatte. Da ist aber nur die Mittagskarte günstig und so richtig zugesagt hat uns nix. Dann zum „Münchner Hahn“, der ein Backhendl auf der Speisekarte hatte. Dann noch ein paar andere Restaurants, die uns nicht zusagten bzw. zu teuer waren. Hinter dem vollen Gosch-Lokal lag ein „L’Osteria“-Restaurant. Nach kurzer Wartezeit bekamen wir einen Platz und bestellten Pizzen – mal schauen, ob die dort auch genauso groß sind wie in München.

Um ein schönes Wetter für Morgen zu bekommen, haben wir die Pizzen rückstandslos aufgegessen. Danach sind wir nochmal zum Strand und fotografierten den Sonnenuntergang, mit den Strandkörben im Vordergrund.

Nach Sonnenuntergang liefen wir zurück zum ZOB, wo wir länger auf den nächsten Bus warten mussten. Um kurz nach 23 Uhr kamen wir dann im Appartement an und machten uns gleich bettfertig. Fix und fertig, nachdem wir um 4 Uhr aufgestanden waren.

Schritte: 31.169

08.05.2022: WingsForLife + Rotes Kliff

Am Muttertag wachten wir erst um 9 Uhr auf und machten uns dann Frühstück. Gottseidank hab ich ja Wurst und Käse aus der Metzgerei mitgebracht, so gibt es doch noch ein Stück Lebensqualität auf Sylt. Ich frühstückte ausgiebig, da ich ja um 13 Uhr noch beim WingsForLife-WorldRun 2022 mitlaufen wollte. Nach dem Frühstück spazierten wir dann zum Hauptstrand von Wenningstedt. Dort sind lauter lustige Figuren aufgestellt, die etwas korpulentere Badegäste darstellen. Wir machten ein paar Fotos mit ihnen.

Danach gingen wir die mächtige Treppenkonstruktion hinunter zum Strand und schossen weiter fleißig Fotos von den Strandkörben. Wahrscheinlich haben wir nach Ende des Urlaubs jeden Strandkorb persönlich fotografiert – nicht nur einmal 😉

An der Düne vor unserem Appartement stampften wir durch die Sandbank hoch und dann gleich zum Appartement. Da Michaela hunger hatte, kaufte sie sich in unserem kleinen „Münchner Hahn“-Restaurant eine Portion Pommes. Ich ging direkt zum Zimmer und zog mich für den Lauf um. Als sie kam, durchzog ein leckerer Pommesgeruch unser Zimmer und verführte mich zum Diebstahl.

Näheres zum Lauf könnt Ihr im separaten Beitrag lesen.

Nach dem Lauf hieß es erstmal etwas ausruhen. Michaela erzählte mir, was sie in der Zwischenzeit alles beobachtet hatte. Sie ging zum Leuchtturm „Langer Christian“ und danach zur Uwe Düne.

Am Abend spazierten wir zum Dorfteich, an dem ich während des Laufs zweimal vorbeigekommen bin und fotografierten die Wildgänse und ihre Jungen.

Mittlerweile hatte ich doch Hunger und so gingen wir – zur Feier des Tages – in den „Münchner Hahn“, der hier nur Selbstbedienung anbot. Wir suchten uns den letzten freien Strandkorb aus und suchten uns das Essen aus. Da ich Pommes wollte, nahm ich ein Schnitzel. Michaela hatte sich für ein Hühnerfrikasee entschieden. Es war schon eine längere Schlange und so bestellte ich und nach kurzer Wartezeit wurden unsere Essen aufgerufen. Michaela schmeckte ihr Essen gut, mein Schnitzel war klein (und zäh), aber die Pommes waren lecker.

Zurück im Zimmer packten wir die Fotosachen und gingen am Strand entlang an „Onkel Johnny“ vorbei weiter entlang des Roten Kliffs bis auf die Höhe von Kampen, dem Promiwohnort. Dort fotografierten wir den Sonnenuntergang. Es war dank des Windes bitterkalt und mir froren fast die Finger ein.

Zurück gingen wir dann wieder am Wasser entlang zu unserem Strandzugang und waren nach 22 Uhr zurück. Erstmal die Fotos auslesen und dann ging es auch bald ins Bett. Gute Nacht.

Schritte: 44.345

09.05.2022: List/Sylt

Moin Moin. Auch Heute soll es wieder sehr sonnig und relativ wenig windig werden. Wir entschieden uns, spontan Fahrräder zu mieten. Michaela nahm ein E-Bike und ich hingegen ein normales Mountainbike – ist halt um 10 Euro billiger. Schwabe halt.

Wir nahmen die Bikes zum Appartement und zogen unsere Radlklamotten an. Die Helme hatten wir von daheim mitgenommen, aber die Radlhose hatte ich leider vergessen. Dann starteten wir zum Dorfteich auf den Radlweg nach List. Und wir waren nicht allein. Der Radlweg war sehr voll und die Karawane nach List begann. Die Stecke führt mit leichtem Rückenwind bergauf und bergab durch die beeindruckende Dünen- und Heidelandschaft bis nach List/Hafen.

Dort angekommen, spazierten wir erstmal am Erlebniszentrum Naturgewalten vorbei etwas am Deich entlang und wieder zurück. Die Preise hier sind gesalzen: 18 Euro für Currywurst mit Pommes sind ein Schnäppele. Wir fanden nix günstiges und so gingen wir in eine Bäckerei, in der wir belegte Brötchen und Kuchen speisten.

Nach der Mittagspause nahmen wir die Räder und sind dann zum Ellenbogen mit seinen zwei Leuchttürmen am nördlichsten Punkt Deutschlands‘, wo wir gleich schon mal durch Schafe ausgebremst wurden.

Stopp am ersten, kleineren Leuchtturm.

Auf dem Weg zum größeren Leuchtturm machten wir noch einen kleinen Zwischenstopp.

Leider waren am Ellenbogen keine Seerobben zu sehen, obwohl ich mein schweres Objektiv (2,7 kg) extra mitgeschleppt hatte. Es geht schon ganz schön ins Kreuz mit dem schweren Rucksack (und den von gestern noch schweren Beinen).

Da wir die Räder um spätestens 18 Uhr abgeben mussten, sind wir um kurz nach 16 Uhr vom Ellenbogen losgeradelt bei starkem Gegenwind. Da wir nicht über List/Hafen gefahren sind war der erste Weg extrem schlecht an der Wanderdüne vorbei. Da es sich um ein Hardtail-MTB handelte, spührte ich JEDE Bodenunebenheit – und es waren Viele. Glücklicherweise kamen wir dann wieder auf den gut asphaltierten Radlweg nach Kampen. Nach einem Zwischenstop am „Langen Christian“ ging es heim nach Wenningstedt, wo wir unsere Radl pünktlich abgeben konnten.

Nach dem Duschen gab es selbstgekochte Pasta mit Tomatensauce. Lecker. Da wir zu fertig waren, ging es am Abend nicht mehr zum Fotografieren. Stattdessen gab es „Bauer sucht Frau international“.

Schritte: 11.986

10.05.2022: Westerland

Der Wetterbericht für Dienstag war nicht so toll. Ganz Deutschland in Sonne – wir hier auf Sylt unter einer dichten Wolkendecke mit Regen. Nach dem Frühstück gings los über den Strandzugang entlang des Wassers nach Westerland. Den Regenschutz mussten wir bald schon über den Rucksack montieren. Es war sehr windig und die Wellen waren auch viel höher als an den vergangenen Tagen.

Wir fotografierten die Möwen und Strandvögel und Michaela zeichnete „Sylt“ in den Strand vor der Promenade mit seinen Betonbunkern, die sich Hotels schimpfen. Es ist aber nicht so schlimm wie z.B. in Spanien. Erst regnete es erst heftiger und nach einen kurzen Toilettenpause (es gibt wirklich überall viele Möglichkeiten auf Sylt) flanierten wir durch die Fussgängerzone an den teuren Läden vorbei.

Michaela kaufte sich nochmal einen Buff und danach noch Smartphone-Hüllen. Wenigstens ließ der Regen etwas nach und wir gingen über den Bahnhof zu einem Restaurant namens „Susis‘ Kantine“. Zuvor noch ein kurzes Fotoshooting mit der Green-Person-Group.

Je weiter man aus der City kommt, desto billiger werden die Läden: Rossmann und Kik. Direkt hinter dem Bahnhof lag „Susis Kantine“ ein toll eingerichtetes Lokal. Ich als Fischotarier entschied mich für „Matjesfilet mit Bratkartoffeln und Hausfrauen Sauce“ – es ist ja Urlaub. Dem Koch darf man nicht auf die Zähne schauen, da fehlen schon Einige. Trotzdem war das lecker – und ich hatte den ganzen Nachmittag noch den Geschmack im Körper 😉 Wir konnten dabei die Entladung des Autozuges beobachten.

Zurück gingen wir mit vollem Bauch über den Flughafen auf dem Radlweg nach Wenningstedt. In der Bäckerei holten wir uns noch Kuchen, den wir auf dem Zimmer genossen. Danach konnte ich Michaela überzeugen, mit mir eine kleine Runde nach Braderup zu joggen. Eine TV-Tierärztin hat dort ihre Praxis. Wir liefen auf dem Heideweg an Golfplatz und Schafherde vorbei zum Strand von Braderup und wieder zurück nach Wenningstedt. Es war zwar sehr windig, aber es regnete nur anfangs etwas. Danach ging es unter die Dusche und noch ein kleines Abendessen mit Marmeladenbroten – Wurst ist leider schon aus 🙁

Da ab 19 Uhr der Himmel doch etwas aufmachte und die Sonne durchblinzelte, sind wir noch zum Fotografieren an den Strand. Michaela wollte nach Westerland, aber ich konnte sie überzeugen, dass es bei unserem Strandabschnitt besser ist. Sie baute ihr Stativ auf – ich versuchte es Freihand, was jedoch schiefging. Blöderweise haben sich Touristen die Strandkörbe direkt vor uns geschnappt, um dort Sekt zu schlürfen und permanent ins Bild zu laufen.

Es war jedoch ein schöner Sonnenuntergang mit heftigen Wellen. Wiedermal musste ich feststellen, dass das Handy bessere Bilder als die Kamera macht.

Auf dem Heimweg sind wir wieder an dem gut gefüllten Gosch-Restaurant in Wenningstedt vorbeigekommen. Das müssen die oberen 10 % der Deutschen sein, die sich das leisten können. Im Zimmer daheim haben wir die Bilder ausgelesen und die Kameras vom Sand gereinigt.

Schritte: 30.697

11.05.2022: Uwe Düne / Kupferkanne

Am Mittwoch war wieder schlechtes Wetter vorgesagt worden und so sind wir nach dem Frühstück an unserem Strandzugang über den Dünenweg zur „Uwe Düne“ marschiert. Echt toll durch diese Heide- und Sand-Landschaft zu laufen. Die festen Wanderstiefel waren wichtig, damit der Sand draußen bleibt.

Nach der Uwe Düne sind wir rüber zum alten Leuchtfeuer, welches 1974 stillgelegt wurde.

Auf dem Weg vom Leuchtfeuer nach Kampen hörten wir wieder einen Fasan, der zusammen mit Möwen auf der Düne war.

In Kampen merkt man schon, dass es sehr viele reiche Leute gibt. Die Porsche- und SUV-Dichte auf Sylt ist beachtlich. Anschließend sind wir durch Kampen, da wir Hunger hatten. Keine gute Empfehlung, da hier alle Restaurants sehr gehoben und teuer sind. In der Fernsehsendung „Wunderschön“ haben wir von dem Cafe „Kupferkanne“ mit seinen großen Kuchenstücken gesehen und marschierten durch die noble Gegend dorthin. Wir hatten Glück und mussten nur kurz warten. Wir hatten einen Sonnenschirm, der den Regen von uns abhielt.

Speisekarte studieren – die Kuchen seien groß & lecker. Preislich ging es – ein Pott Kaffee für 4,50 Euro und das Stück Kuchen und der Milchreis waren ein Ersatz für ein Mittagessen. Es war echt lecker und das Ambiente ist toll.

Anschließend sind wir durch den Sagenwald und Campingplatz auf den Dünenweg und zurück zum Appartement. Da für den Abend wieder Regen angesagt wurde, blieben wir im Appartement.

Schritte: 19.337

12.05.2022: Morsum / Rantum / Sansibar / Hörnum / Westerland

Nach einer unruhigen Nacht, in der der Starkregen permanent auf das Dachfenster klopfte, sind wir in der früh aufgestanden und haben gefrühstückt. Der Himmel war wolkenfrei und die Sonne schien schon. Schnell noch die Fotosachen zusammenpacken und dann sind wir zum Bus, kauften dort Tagestickets und fuhren dann nach Westerland zum ZOB.

Da der Bus nach Morsum nur alle 2 Stunden geht, mussten wir etwas warten. Wir vertrieben uns die Zeit und schauten uns den alten Bahnhof von Westerland an. Noch kurz im Bahnhofszeitschriftenladen vorbeischauen und danach warteten wir draußen auf den Bus. Der Bus fuhr über Tinnum nach Keitum, wo – wie heute in der BLÖD-Zeitung steht, Finanzminister Christian Lindner im Sommer seine Hochzeit in der St. Severin-Kirche feiern will. Wahrscheinlich, weil er da günstig mit dem 9-Euro-Ticket anreisen kann (die Verteidigungsministerin kommt bestimmt mit dem Helikopter) und alle Porsche-Fahrzeuge der Insel einen Autokorso für ihn bilden könnten. Das Gehörlosenzeichen für Christian Lindner ist übrigens das gleiche wie für „Porsche“.

Von Keitum ging es nach Archsum und schließlich an großen Feldern (auch mit blühendem Raps) vorbei nach Morsum. Dort stiegen wir aus und gingen dann zum Morsumer Kliff.

Das war sehr schön, durch die Düne zu laufen. Es kam mir vor, als wenn gleich Winnetou ums Eck herangeritten kommt. Erst sind wir oben am Kliff gelaufen und dann unten direkt auf Höhe des Wassers.

Interessant war, dass die Vögel kleine Löcher in den Kliffsand gegraben haben und diese wahrscheinlich als Nester genutzt haben.

Anschließend gingen wir zu Klein-Afrika, einer Sanddüne, in der es wie in der Wüste aussieht.

Da der Bus schon um 12:50 Uhr fuhr, sind wir zum Morsumer Bahnhof gegangen, dem ersten Halt nach dem Hindenburg-Damm. Essen in Morsum konnten wir uns nicht leisten – 30 Euro für ein Wiener Schnitzel. Deshalb kauften wir kurz im Edeka ein Laugeneck und fuhren dann mit dem Bus bis Westerland.

Dort sind wir dann wieder zu Susis‘ Kantine gegangen und ich hab wieder Matjes (macht süchtig) gegessen. Michaela hatte Bratkartoffeln mit Spiegeleiern.

MIt vollem Bauch fuhren wir dann mit dem Bus Richtung Süden nach Rantum, wo wir in Richtung Hafen liefen. Dort ist eine Süßigkeitenmanufaktur, die wir in der „Wunderschön“-Sendung schon gesehen haben. Dort kurz Geschenke kaufen und dann wieder zurück zum Bus, auf den wir leider länger warten mussten.

Nächster Stopp ist die berühmte Sansibar, in der schon Gunther Sachs wilde Parties gefeiert hat. Angeblich wird dort auch die Hochzeitsfeier von Christian Lindner stattfinden. Auch wenn ich ihn jetzt schon zweiten Mal Heute erwähnt habe: Ich bin kein Fan von ihm. Der Parkplatz kostet 4 Euro und es gibt unten sogar einen Shuttle mit schwarzen Mercedes-Vito und geschwärzten Scheiben, mit dem man nach oben (ca. 200 Meter) gebracht wird. Gut mit Stöckelschuhen dürfte es schwer werden, zur Sansibar hochzukommen. Da bleibt Frau ja im Sand stecken.

Es gibt einen tollen Kinderspielplatz sogar mit Trampolin. Da wird dann Annalena Baerbock bei der Hochzeit eine Vorführung ihrer Trampolinkünste darbieten. Von der Sansibar an sich waren wir Beide enttäuscht. Viel Lärm um Nichts. Ich glaub, am wichtigsten ist es hier, gesehen zu werden. Aber wir haben Heute keine A-, B- oder C-Promis gesehen. Wir nahmen den nächsten Bus nach Hörnum.

In Hörnum wollte Michaela nochmal in das Cafe, welches wir am Samstag schon besuchten: Mittwoch & Donnerstag Ruhetag 🙁 Wir suchten uns ein anderes nostaligsches Cafe Lund in der Ortsmitte. Dort gab es Mohnkuchen und Kaffee für uns. Ich bin immer noch pappsatt.

Anschließend gingen wir über den Strand nochmal zu den Tetrapoden am Wasser, wo wir nochmal zahlreiche Fotos schossen.

Dort gab es noch ein Fotoshooting mit meiner Badeente. Ich sammelte noch Muscheln und sah eine Seeschnecke, die an Land gespühlt wurde. Schön war es die Möwen zu beobachten, die auf den Tetrapoden landeten.

Anschließend gingen wir wieder zur Bushaltestelle, von wo wir direkt zum Westerland ZOB fuhren und dann weiter mit der Linie 1 nach Wenningstedt. Um 19:15 Uhr waren wir im Appartement angekommen und richteten gleich die Fotoausrüstung für das Sonnenuntergang-Shooting her. Um 19:50 Uhr mussten wir schon wieder am Bus sein, um damit wieder nach Westerland-Mitte zu fahren.

Wir gingen dann zum Hauptstrand von Westerland direkt ans Wasser, wo wir unsere Fotoausrüstung aufbauten. Ich hab mein Stativ zum ersten Mal benutzt und stellte mich dementsprechend beim Aufbau an: Zu viele Schrauben für Martin. Anschließend half mir Michaela nochmal bei den Einstellungen, da ich ja die Filter-Fotografie nicht beherrsche. Im Hintergrund sah man ein Schiff und auch im Wasser waren ein Surfer und ein Kite-Surfer zu sehen. Später entdeckten wir noch einen Mann, der ohne Neopren-Anzug im Wasser gegen die ziemlich hohen Wellen kämpfte – bei ca. 10 Grad Wassertemperatur.

Später wechselten wir den Standort, um noch ein paar Strandkörbe im Motiv zu haben. Wieder die Filter runterschrauben (hätte ich doch nur das magnetische System gekauft) und das Stativ etwas höher stellen. Michaela stellte es noch höher auf und räumte ihren Rucksack auf. Währenddessen kam eine Windböe und warf ihre Kamera samt Objektiv um direkt in den Sand. Großes Kino: Das teure Equipment volle Kanne in den Sand gesetzt – Freitag der 13. ist doch erst Morgen. Sie musste erstmal die Kamera vom Sand befreien. Aber sie funktioniert noch. Hoffentlich ist ins Gehäuse kein Sand geraten.

Leider hat sich eine Wolke am Horizont aufgebaut und so konnten wir die Sonne nicht im Meer untergehen sehen. Wir brachen das Sonnenuntergang-Fotoshooting um 21:30 Uhr auf und machten uns auf den Weg zum ZOB. Heute war wesentlich weniger los in der Fußgängerzone. Mit dem Bus fuhren wir dann zurück zum Appartement, wo Michaela erstmal ihre Kamera reinigen musste. Das Stativ ging auch unter die Dusche.

Da ich Heute noch keine Nachrichten gesehen hab, hab ich die Tagesthemen angeschaut. Beim Wetterbericht wurde ein Foto von einem Profifotografen gezeigt, der dieses Heute auf Westerland aufgenommen hat. Mit dem Schiff im Hintergrund, fast so wie wir: Nur halt etwas besser.

Schritte: 30.115

13.05.2022: Wenningstedt

Nach kurzer Nacht wachten wir wieder zu früh auf. Es hat leicht geregnet in der Nacht, war aber noch nicht allzu windig. Nach dem Frühstück machten wir uns startklar für den kleinen Morgenlauf.

Um 9 Uhr starteten wir zum Dorfteich und dann auf dem Radweg Richtung Kampen.

Am Ende des Campingplatzes wechselten wir über die Straße auf den Feldweg, um noch ein paar Fotos mit dem „Langen Christian“ zu schießen. Im Hintergrund waren die typischen Kühe zu sehen, mit ihrem weißen Bauchgurt – optisch im Stil des Leuchtturms.

Weiter ging es zunächst auf dem Feldweg und dann auf dem Radweg bis Braderup. Anschließend liefen wir auf dem festen Sandboden am Golfplatz entlang zurück nach Braderup. Da ich ja immer einen Notgroschen dabei hab, haben wir diesen beim Bäcker investiert.

Nach dem Duschen noch ein kleines zweites Frühstück und dann ging es am Wasser entlang nach Westerland. Die Wellen waren ziemlich hoch und einmal nicht aufgepasst, läuft die Suppe in die Schuhe rein. Es war sehr windig, fing kurz mal zu regnen an und dann kam wieder die Sonne raus. Wir entdeckten sogar die Strandkörbe Nr. 1 – 5. Bald haben wir jeden Strandkorb fotografiert 🙂

Da es mittlerweile schon spät war, kauften wir uns an der Strandpromenade beim Gosch noch Fischbrötchen. Der Fisch war lecker, aber mit den Brötchen bekommen sie es hier nicht so richtig hin. Die sind immer ziemlich verbrannt und trocken. Wir haben die Brötchen in einem freien Strandkorb gegessen und dann setzte wieder der Regen ein.

Deshalb noch kurz Mitbringsel einkaufen und mit dem Bus wieder zurück nach Wenningstedt, wo wir gleich beim Bäcker Kuchen kauften und diesen dann im Appartement genossen.

Danach noch das Leergut zurückbringen. Flensburger Bier schmeckt sehr gut – friesisch herb. Zurück im Zimmer packten wir unser Gepäck für die Heimreise. Es muss Alles wieder in die Koffer und Rucksäcke – das ganze Zeug.

Anschließend machten wir uns gleich auf den Weg zum Strand und liefen von dort bis zur Bar „Onkel Johnny“. Durch den tiefen Sand ging es wieder hoch auf den „Holzweg“ bis zu unserem Haus.

Wir gingen gleich nochmal in das Lokal „Münchner Hahn“ gegenüber, um unser letztes Abendessen auf Sylt zu essen. Michaela wählte nochmal das Hähnchenfrikasee und ich hab mich für den Matjes entschieden. Er schmeckte gut, aber in „Susis Kantine“ war er noch viel besser.

Nicht schlecht – Matjesfilets im „Münchner Hahn“

Zurück im Zimmer das Fotoequipment zusammenpacken und los gehts Richtung Westerland – diesmal aber nicht direkt am Wasser sondern durch die noblen Villen und dicken Autos: Diese Armut kotzt mich an. In der Heide zwischen Wenningstedt und Westerland hörten wir zwei Fasane laut schreien. Michaela entdeckte Einen von ihnen und ich holte das 70-300 Objektiv raus. Erwischt.

Anschließend ging es weiter über die Dünen zum Sand. Es war ein schöner, wolkiger Abendhimmel. Es könnte Heute etwas mit dem „schönen Sonnenuntergang“ werden. Wir suchten uns einen schönen Platz. Ich blieb unten bei den Strandkörben während Michaela den Standpunkt öfter wechselte. Der Wind bließ kräftig in Böen und mir war schon sehr kalt. Ich baute mein Stativ auf und startete mit der Montage der verschiedenen Filter. Strandkorb Nr. 421 ist mein meist-fotografierter Strandkorb.

Mittlerweile fror ich so stark, dass ich meine Handschuhe angezogen hab. Trotzdem war es durch den Wind extrem kalt und bald darauf brachen wir das Fotoshooting wieder ab. Die Wolken hatten sich auch vor die Sonne geschoben und diese blinzelte nur durch kleine Lücken durch. Schnellen Schrittes gingen wir wieder nach Hause und gegen Mitternacht ins Bett.

Schritte: 31.558

14.05.2022: Rückreise

Wieder eine kurze Nacht. Um kurz vor 6 Uhr läutete der Wecker und wir machten uns fertig für das letzte Sylt-Frühstück – Brötchen und Joghurt mit Haferflocken. Michaela spülte noch ab und ich brachte den Müll raus. Den Rest noch in die Koffer, denn um 7:45 Uhr wollten wir das Zimmer verlassen und zum Bus zu gehen, der samstags nur einmal pro Stunde fährt.

Wir sind dann pünktlich los und gemütlich zur Bushaltestelle, gegenüber der Bäckerei, zu gehen. Da, wo einfache Millionäre noch selber Schlange stehen und Brötchen holen. Der Bus ist in Minuten da. Ich schaute nochmal in Google Maps und sah, dass die Bushaltestelle doch ziemlich weit vom Flughafen entfernt ist. Also entschieden wir, den kompletten Weg mit den schweren Koffern und Rucksäcken komplett zu Fuss zu gehen – knapp 4 km.

Also erstmal in Richtung des Radwegs parallel zur L24 kommen. Immer wieder wechselten wir den Arm, der den Koffer zog. Es war dank des T-Shirt, der Fleecejacke und der dicken Daunenjacke sehr warm und so zogen wir wenigstens eine Lage aus. Weiter gehts – keine Zeit verlieren. Dann kurzfristig mal auf dem Feldweg mit dem Koffer und dann waren wir endlich auf dem Radweg und man konnte den Tower endlich sehen. Michaela konnte den Koffer nicht mehr schleppen, also zog ich beide Koffer hinter mir her. Das ging erstaunlich gut und ich fuhr mir nicht mehr ständig in die Ferse mit dem Koffer.

Als wir angekommen waren, war an dem Flughafen schon einiges los. Michaela musste noch auf die Toilette und ich wartete draußen. Ich war platschnassgeschwitzt. Erstmal die Koffer aufgeben und bei mir war es eine genaue Punktlandung mit 23,0 kg. Hab ich wohl zuviel Sand geschmuggelt. Jetzt musste ich auch auf die Toilette und danach gingen wir zum Security Check. Michaela kam ohne Probleme durch, ich dagegen musste mich komplett auspacken – inkl. Sprengstoffabstrich.

Nochmal kurz warten im Wartebereich, der echt schäbig ist. Ich erzählte Michaela die Geschichte, als wir vor genau 25 Jahren am Flughafen von Odessa angekommen waren. Da war ein Schild im Wartebereich auf Englisch: „Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten während der Umbauphase“. Darunter war ein Datum im Jahr 1969 aufgeführt. Das war 1997.

Als der Flughafenmitarbeiter zum Boarding aufrief, sagte er „Herzlich Willkommen zum Lufthansa-Flug LH2185 von Sylt nach Frankfurt“. Erstaunende Blicke der Mitreisenden. Auf Englisch hat er den Fehler wiederholt und sich später dann doch noch korrigiert. Rein ins Flugzeug und die schweren Rucksäcke im Handgepäck-Fach verstaut.

Pünktlich um 10:05 fuhren wir auf das Rollfeld und dann gab der Pilot auf der Startbahn Vollgas, so dass es uns voll in die Sitze presste. Wir heben ab und Michaela konnte noch ein paar Fotos vom Strand von oben machen. Dann ging es durch die dichte Wolkendecke der Sonne entgegen. Ab Norddeutschland lockerte die Wolkendeck immer mehr auf. Es gab wieder Wasser und eine Riesen-10g-Tafel Schokolade als Bordverpflegung.

Nach etwas mehr als 1 Stunde haben wir die Reiseflughöhe verlassen und der Pilot landete uns im wolkenlosen München mit einem kräftigen Rumpsssss. Solange bis die Parkposition erreicht ist, sollten wir noch angeschnallt bleiben. Dann die Durchsage des Piloten, dass es noch dauern wird, da gerade kein freier Parkplatz verfügbar ist. Ist halt das Problem von allen großen Fahrzeugen, dass in München die Parkplätze knapp sind. 10 Minuten später waren wir an der Parkposition und konnten langsam aussteigen, um zum Kofferband zu gehen.

Nachdem der Koffer da war, sind wir zum Ausgang gegangen und haben den Parkplatz-Shuttle angerufen. Leider dauerte es diesmal länger und der Fahrer holte uns ab und brachte uns zum Auto. Die schweren Koffer wieder ins Auto reinheben ist bei einem 3-Türer kein Spass. Wir sind dann heimgefahren und standen dummerweise noch im Stau.

Daheim wurden wir auf dem Parkplatz schon von Lucky empfangen, die uns mit einem klagenden Miau empfing. Gestern hatte sie ihren 11. Geburtstag. Zur Feier des Tages gab es am Abend für sie noch Party-Garnelen.

Daheim ist doch am Schönsten. In der Ferne entdeckt man doch recht schnell, wie gut es Einem geht. Wenn ich mir ständig Gedanken darüber machen müsste, ob es meinem Porsche und der 3-Mio-Villa gut geht. Da ist es mir so doch viel lieber.

Schritte: ca. 8.000