Eines der Highlights ist wie jedes Jahr der Friedberger Halbmarathon, der diesmal sein 15. Jubiläum feierte. Hier begann meine „Läuferkarriere“ 2011 mit einem Drei-Viertel-Halb-Marathon 🙂
Nun ging es also zum siebten Mal auf den 4-Runden-Kurs. Da mein Trainingsplan für den München-Marathon am 8. Oktober einen Halbmarathon in 1:46 für KW 7 vorsieht, habe ich die letzten beiden Wochen getauscht. Da ich ja eher der Flachland-Läufer bin, machte ich am Donnerstag noch einen hügeligen Lauf – 5 Runden á 2,25 km im Trimmdich-Pfad in Fürstenfeldbruck mit ganz giftigen Anstiegen und danach einem Riesen-Muskelkater.
Vom Profil her ähnlich dem Friedberger Berg. Wer den nicht kennt: Am Ende einer jeden Runde muss man den Berg mit 14 % Steigung hoch. Da hier die meisten schadenfrohen Zuschauer stehen, kommt es einem so vor wie die Bergankunft in Alpes D’Huez bei der Tour de France. (Dieses Jahr waren es wegen dem Wetter nicht so viele Zuschauer)
Am Samstag holte ich wie immer die Unterlagen ab und es gab wieder ein schönes Laufshirt. Die letzten zwei Jahre waren die nicht so toll, aber fürs Laufband im Keller reichts‘ 😉
Bei der Fahrt zum Marienplatz bin ich schon mal mit dem Auto den Berg hoch. Selbst im Auto muss man da einen Gang runterschalten, sonst stirbt der Motor ab – wie beim Laufen. Den Wetterbericht für Sonntag hab ich die ganze Woche über schon verfolgt. Wie immer so treffsicher wie bei Wahlprognosen. Es soll eher regnerisch (mit Riesenunterschieden bei den Niederschlagsmengen) werden, da waren sich Alle einig. Auf der Fahrt nach Friedberg hatte es auf der Autobahn schon ziemlich heftig geregnet, aber in Friedberg war es mehr tröpfeln und nieseln. Prophylaktisch hatte ich nach dem Aufstehen meine Laufschuhe mit Imprägnierspray eingesprüht, damit „weniger“ Wasser reinkommt.
Nach der Ankunft am Volksfestplatz in Friedberg musste ich mich erstmal noch fertig anziehen. Da es Draußen leicht regnete musste ich das halt im Auto machen. Ist schon ein weinig eng 😉 Auf einmal klopfte es an meiner Scheibe und Steffi und ihre Mama waren draußen. Leider konnten sie dieses Jahr nicht zusehen, weil Kristy krank ist (böse Hoffenheim-Grippe wahrscheinlich 😉 Noch kurz geratscht und dann ging es los zum Start am Marienplatz. Es war doch ziemlich kalt und ich hatte einen Regenschutz rübergezogen.
Um 10 Uhr wurde dann traditionell der Startschuss von den Böllerschützen abgegeben. Los gehts.
Kurz danach erreichte ich die Startlinie und legte gleich auf der Ludwigsstraße los. Von dem Muskelkater aus dem Trimmdich-Pfad war anfangs nix mehr zu spüren. Es ging relativ relaxed los und trotz 1100 Teilnehmern war kein großes Gedränge. Der erste Kilometer war natürlich wieder viel zu schnell. Geplant hatte ich 5:01 min/km – stattdessen waren es die ersten 5 Kilometer bis zum Fusse des Berges zwischen 4:29 – 4:42 min/km.
An der Afrastraße sah ich auch eine der beiden älteren Damen wieder frenetisch applaudieren und ich rief (wie in den vergangenen Jahren) rüber, dass ich ja letztes Jahr versprochen habe, wieder vorbeizukommen. Leider war die andere Dame nicht da – hoffentlich nur im Urlaub.
Dann mussten wir den Berg hoch und ich dachte jetzt schon, dass ich in der zweiten Runde hochkriechen muss. Oben angekommen ging es wieder durch die Stadt. Am Bahnhof hab ich meine Arbeitskollegin Sarah eingeholt, die auch super unterwegs war. Auch wenn es kühl war und ich selbst nicht so viel schwitzen musste, nahm ich ab Runde 2 bei fast jeder Verpflegungsstation Wasser zu mir. Auf die Bananen verzichtete ich diesmal komplett. Unten am Berg angekommen hielt ein kleines Mädchen die Hand zum Abklatschen raus (dachte ich). Als ich Abklatschen wollte spürte ich etwas. Sie hatte mir zwei Werthers Echte und eine Marzipan-Praline gegeben. Hab ich auch noch nie erlebt und dabei soll ich doch nix von fremden Frauen nehmen. Die Praline gab mir einen kleinen Zuckerschub und so ging es mit einem leichten Ziehen im rechten Oberschenkel den Berg hoch. Gefühlt langsamer als in der ersten Runde.
Durchs Ziel schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass ich fast gleich schnell war. Ich nahm leicht etwas Tempo raus, doch dann kam der Jagdinstinkt wieder und ich wurde schneller. Kurz vor dem Bahnhof wurde ich von dem Führenden überholt. Ist immer deprimierend, aber was soll’s. Nun doch etwas langsamer, weil der Berg naht ja schon wieder. Das erste Gel nun reingezuzzelt. Diesmal ging es ganz zäh und ich dachte, dass ich ins Gehen komme und das nächste Mal dann hochgehen muss.
Bei ca. 1:15 Stunden begann ich die letzte Runde. Wahnsinn, ist jetzt schon wieder die letzte Runde. Wie die Zeit vergeht. Da muss ich mich ja von den unermüdlich klatschenden Zuschauern verabschieden. In der Wiffertshauser Strasse wurde ich von zwei Läufern überholt und hab sie mir dann vor der Verpflegungsstation wieder geschnappt. Ich wollte mich an ihre Fersen hängen und mich ziehen lassen. Das ging einigermaßen gut, aber irgendwann kurz vor dem Berg hab ich sie dann doch verloren. Mitte des Berges ging es sogar besser als in der Runde vorher. Ich schaute auf die Uhr, die gerade auf 1:39 Stunden umgeschlagen hatte. Dann halt doch nicht gehen sondern Vollgas und vielleicht schaff ich ja noch die Sub-1:40. In 1:39:40 lief ich dann über die Ziellinie – fick und fertig.
Der Lauf zum „Nachlaufen“: https://www.relive.cc/view/g14152605834
Das waren über 6 Minuten schneller als geplant und 3 Minuten schneller als beim Münchner Stadtlauf. Damals dachte ich, dass wäre schon das Ende der Fahnenstange. Aber manchmal geht dann doch etwas mehr. Und dann kommt eine neue Persönliche Bestzeit raus 🙂
Kurz nach mir kam auch meine Arbeitskollegin ins Ziel, die siebtschnellste Frau wurde und 20 Minuten schneller als bei ihrer ersten Teilnahme in Friedberg war. Gratulation. Ich wurde auch Zwölfter in meiner Altersklasse. Das ist auch der einzige Kritikpunkt am Friedberger Halbmarathon: Mit 43 Jahren ist es schon blöd, wenn man in die Altersklasse „M40 – Senioren“ eingruppiert wird. Da komm ich mir immer so alt vor 😉
Da es doch sehr kühl und ich durchgeschwitzt war, holte ich mir noch mein Getränk und die Obstschale und ging gemütlich zurück zum Volksfestplatz. Die Beine taten schon ziemlich weh. Im Auto wieder umziehen und noch kurz telefonisch Entwarnung bei meinen Lieben gegeben, dass es Mega-Geil gelaufen ist.
Auf dem Rückweg machte ich noch einen Einkehrschwung im Bauernmarkt in Dasing und gönnte mir ein Schnitzel mit Pommes. Ich nahm auch noch leckeren Kuchen für uns mit. Zuhause dann erstmal berichten und dann ab in die Wanne. Den Muskelkater spür ich leider schon ziemlich stark, aber ich hatte eine geniale Idee: Man lege auf die Oberschenkel eine Katze, die wird den Kater schon austreiben.
Ich hoffe, Euch hat der Artikel etwas gefallen und Ihr seid nicht eingeschlafen – was ich heute Abend hoffentlich gut mache. Da meine Sportfotografin Heute leider nicht dabei war, werden die offiziellen Fotos noch nachgereicht.
Euer Martin