11.09.2022: 19. Friedberger Halbmarathon

Pflichtprogramm im September ist der Friedberger Halbmarathon – dort wo 2011 meine „Läuferkarriere“ begann. Damals nur mit einem Dreiviertel-Halbmarathon – an die Krämpfe kann ich mich noch gut erinnern. 2022 sollte mein 10. Jubiläum hier sein. Auch wenn es genau 2 Wochen vor dem Berlin Marathon ist, wollte ich dabei sein. Es sollte jedoch kein Lauf auf Bestzeit sein – dagegen hat der Berg mit seiner 13%-igen Steigung, der viermal zu laufen ist, sowieso etwas.

Nach dem Regensburg Marathon meldete ich mich für den Halbmarathon an. 22 Euro Startgebühr sind total fair – inkl. Finisher-Shirt, Getränke- und Essensgutschein. Letztes Jahr war das Teilnehmerfeld wegen Corona noch auf 650 Teilnehmer limitiert – dieses Jahr waren die Auflagen wieder weg. Leider konnte das Teilnehmerlimit von 1200 Startern nicht erreicht werden, aber es waren doch etwas über 1000 Läufer am Start.

Am Freitag in der Metzgerei sprach mich eine Kundin schon an, ob ich auch wieder dabei bin. Sie hatte die Startunterlagen gestern schon abgeholt. Also bin ich in der MIttagspause gleich nach Friedberg gefahren und hab mir beim Sport Förg meine Startnummer und das Shirt in Empfang abgeholt.

Make pace not war

Den Wetterbericht für den Sonntag hab ich schon die ganze Woche beobachtet – war wieder fast Alles dabei. Am Samstag waren sich die unterschiedlichen Wetter-Apps auch noch eindeutig uneinheitlich. Tendenz eher leichter Regen und mittelstarker Wind. Nach der Arbeit am Samstag richtete ich zuhause die Laufutensilien mal grob her. Der Schlaf in der Nacht war relativ gut – wenn auch der Wecker um 6 Uhr läutete und wir lieber noch liegen geblieben wären.

Vor dem Frühstück zur Sicherheit einen Covid19-Schnelltest – nicht, dass ich es schon wieder habe

Kleines Frühstück mit Hüttenkäse und Haferflocken und ein leckerer Kaffee. Danach zog ich meine Laufklamotten an und fast pünktlich um 8:15 Uhr starteten wir. Auf der Autobahn nach Dasing gab es dreimal Regenschauer und auch auf der B300 wurden wir von leichtem Regen überrascht. Ich fuhr Michaela zu unseren Freunden und machte mich dann auf den Weg zum Volksfestplatz. Leider waren zwischenzeitlich die Straßensperren errichtet und ich musste halt mal über den Gehweg ausweichen: „Läufer im Einsatz“.

Am Parkplatz schaute ich nochmal in die DWD-Wetterapp. Da der Regenradar erst um 11 Uhr etwas Regen ansagte, blieb ich doch bei meiner Entscheidung für die Saucony Endorphin Speed 2, die gegenüber den Saucony Ride 14 Runshield keinen Regenschutz bieten und auch viel rutschiger sind. Da es 9:15 Uhr war, machte ich noch einen Screenshot der Berlin-Marathon-App: Noch 2 Wochen bis zum Start des Berlin Marathon am 25.09.2022.

Nicht empfehlenswert, einen Wettkampf 2 Wochen vor dem Saisonhöhepunkt.

Danach zog ich meine Laufausrüstung an. Es war schon ziemlich kalt und ich setzte mich nochmal kurz ins Auto, um nicht ganz auszukühlen. Kurz nach halb 10 machte ich mich auf den Weg zur Ludwigsstraße, wo ich in der Parkgarage auf die Toilette ging. Als ich fertig war, sah ich, dass ein kleiner Regenschauer über Friedberg herunterkam. Dann warte ich halt im Trockenen und dehne mich an den Treppenstufen. Nochmal auf die Toilette und auf geht’s zum Friedberger Marienplatz. Dort angekommen hat es nochmal kurz geregnet, aber ich konnte mich unterstellen, so dass die Schuhe nicht nass werden. Aber rutschig könnte es werden, da in Friedberg ja viel Kopfsteinpflaster auf der Strecke liegt.

Kurz vor 10 Uhr bin ich in die Startaufstellung gegangen und ziemlich weit vor zur Startlinie gekommen. Über die Boxen lief noch der „Final Countdown“ und 10 Sekunden zuvor zählten wir alle herunter. Punkt 10 Uhr schossen die Böllerschützen uns los. Ich war auch gleich über der Startlinie und startete den ProPace-Plan für eine Zielzeit von 1:45 Uhr, der die Runde je nach Höhenunterschied in 5 Abschnitte einteilte – mit einem negativen Split, d.h. einer schnelleren zweiten Hälfte.

Los geht es vom Marienplatz über Kopfsteinpflaster die Ludwigsstraße entlang. Dann am Krankenhaus vorbei zur Wallfahrtskirche Herrgottsruh, wo wir am ehem. Sportplatz zur Wiffertshauser Straße liefen. Ich war natürlich wieder ca. 30 Sekunden zu schnell als der Plan. An der Wiffertshauser Straße stand Michaela mit unseren Freunden und konnte mich in der Menge – die dieses Jahr weitgehend so wie ich ein blaues Trikot trugen – doch noch erkennen.

Die Augen – geradeaus 😉

Leicht aufwärts durch das Wohngebiet parallel zur Bahnlinie und zur Sparkassenzentrale. Von dort ging es erst leicht abschüssig und dann runter zum Bahnhof, wo die Trommler auf uns warteten. Ich nahm mir gleich einen Becher Wasser und trank 2 Schluck daraus. Weiter stetig bergab und kurz entlang der Friedberger Ach bis zum Kreisverkehr am Steirer Berg. Dann durch das Wohngebiet bis zur Mühle. Da ist er – der Berg mit dem Schild „13 % Steigung“. Am Fuss des Berges feuerte uns die Trommler-Gruppe an und voller Elan bin ich in der 1. Runde sogar den Berg ohne Stopp hochgelaufen. Oben angekommen ging es am Marienplatz gleich in die 2. Runde.

Etwas wieder auf der flachen Ludwigsstraße erholen und an der Verpflegungsstation nahm ich mir wieder einen Becher. Danach holte ich mein erstes Maurten-Gel heraus. Ich wollte die Nahrungsaufnahme ja für den Berlin Marathon trainieren, also alle 6 km ein Gel. Auf dem Weg zur Wallfahrtskirche entdeckte ich Michaela wieder und dann Richtung Wiffertshauser Straße.

Die Jugendkapelle spielte wie in den letzten Jahren Rocksongs nach. Die musikalische Begleitung in Friedberg ist immer super. Die Füsse fühlten sich auch noch gut an. Da mir aber doch sehr warm wurde, hab ich den Buff ausgezogen und auch die Sonnenbrille abgesetzt.

Am Bahnhof fing es kurz an zu nieseln. Runter lief es sich wieder leichter bis wir vor dem Berg angekommen sind. Auf Mitte des Berges ging ich ein paar Meter, da ich ja eh gut in der Zeit war und mich nicht verausgaben wollte. Die Fans an der Strecke feuerten mich jedoch an, wieder zu laufen und so bin ich oben angekommen in die dritte Runde eingebogen. Wieder kurz erholen und nach der Verpflegung sah ich Michaela und unsere Freunde Steffi und Anja, die vor dem Kaffee saßen.

Am Krankenhaus vorbei zur Wallfahrtskirche und durch das Wohngebiet. Wieder einen Schluck an der Verpflegung und ich nahm das zweite Gel – diesmal mit Koffein. Kurz darauf wurde ich vom 1. Mann überholt, der in schnellen Schritten mit seinen Karbonschuhen an mir vorbeischoss – obwohl er mir körperlich unterlegen war, vom Gewicht her. Es waren auch einige Läufer dabei, die ich überrundete. Den Bahnhof wieder hinab und am Steirer Berg-Kreisverkehr drohte schon wieder der Berg.

Beim 3. Durchgang musste ich noch früher eine Gehpause einlegen. Als ich wieder weiterlief hörte ich vom Straßenrand ganz laut meinen Namen und entdeckte Berta, die Frau von meinem Cousin. Das freute mich total. Kurze Zeit später vor dem Zielbereich sah ich auch Michaela wieder und lief dann in die letzte Runde – meine insgesamt 39 Runde hier in Friedberg. Der Duft der Hendl vom Hendlstand wehte um die Nase. Es war schon mühsam, die Vorgabezeit einzuhalten, da diese ja nun schneller war, da ich einen negativen Split angedacht hatte.

Zum letzten Mal die Ludwigsstraße entlang und es nieselte auch wieder etwas. Auch der Wind kühlte etwas ab. Nochmal hinauf Richtung Bahnlinie. Ich nahm mein letztes Gel, das mir für die letzten Kilometer Kraft geben sollte. An der Sparkasse vorbei führte der Weg hinunter zum Bahnhof, wo die Trommler weiterhin eine tolle Show ablieferten. Ein letzter Becher Wasser und hinunter zur Friedberger Ach, die dieses Jahr eher einem kleinen Rinnsal glich. Noch mal hinunter zum Kreisel am Steirer Berg und flach durch das Wohngebiet. Oh weh, der Berg ist da, doch ich musste auch diesmal wieder einen Großteil gehen: Bergsteigen statt Berglauf. Dann noch kurz bei Berta bedanken und die letzten Meter hoch. Der Marienplatz war bereits sehr voll und diesmal konnte ich nach links abbiegen – durch das Ziel, wo mich Michaela fotografierte.

Die Laufuhr stoppen bei 1:42:43 – top. Etwas mehr als zwei Minuten schneller als geplant.

Konstante Rundenzeiten führen zu Rang 101 von 415 Männern

Ich trank gleich 3 Becher Wasser. Wir unterhielten uns noch gut und dann löste ich noch meine Gutscheine ein. Wir nahmen das Bier und den Obstkorb (ich hab in den nun zehn Teilnahmen noch nie das Hendl genommen) mit und machten uns auf den Weg zum Volksfestplatz, da es durch den Wind doch schon recht kühl war und ich durchgeschwitzt war. Am Stadtbad besuchte ich noch kurz die Toilette.

Danach ging es zum Volksfestplatz, wo die Feuerwehr mit einem Großaufgebot ausrückte. Man sah in Richtung Friedberger See eine Rauchsäule. Am Auto zog ich mich um und als ich fast fertig war, schüttete es und ich war wieder ziemlich nass. Wir verabschiedeten uns von Steffi und Anja, die Heute Geburtstag hatte. Anschließend hab ich mich auf der Rücksitzbank noch fertig angezogen und Michaela und ich sind zum Essen nach Kissing gefahren. Lecker Thai-Food mit einer wärmenden Peking-Suppe und dazu ein Weissbier.

Da ich ja so viele Kalorien verloren hab, kauften wir beim Bäcker noch Kuchen und fuhren nach Steindorf, wo wir mit meiner Mutter und meinem Bruder Kaffee tranken. Danach ging es heim und kamen um 16:30 Uhr an. Erst mal kurz unter die warme Dusche (Badewanne ist 2022 aus Energiespargründen nicht erlaubt – Waschlappen hätte aber auch nicht ausgereicht). Total fertig – aber glücklich. Mein erster Wettkampf, bei dem ich zehnmal dabei gewesen bin.

Lecker Kracherl am Feierabend