05.05.2024: 10. WingsForLifeWorldRun (AppRun)

Dieses Jahr nicht am Muttertag (wie ich ursprünglich vermutet hatte) findet der „WingsForLife-World Run“ weltweit um Punkt 12 Uhr (Greenwich Time) statt. Letztes Jahr bin ich ja nur gewalkt, da ich Probleme mit den Adduktoren hatte und so nur auf 7,11 km gekommen bin. Ich wollte es mir auch diesmal nicht nehmen lassen und wieder daran teilnehmen, auch wenn es drei Wochen nach dem Amper-Marathon in Olching war. Nur bei der allerersten Ausgabe 2015 war ich nicht dabei.

Selbst ausgedruckte Startnummer einlaminiert

Der Lauf ist ja für einen guten Zweck und alle Gelder gehen in die Rückenmarksforschung. Das Motto ist: „Wir laufen für die, die es nicht können“. Diesmal waren weltweit über 265.000 Teilnehmer gemeldet – entweder an den Flagship Runs (wie in München) oder zahlreichen organisierten AppRuns bzw. Einzel-AppRuns. Da die Münchner Strecke direkt bei mir zuhause vorbei geht, hab ich mir gedacht, dass ich als Geisterläufer teilweise den Flagship-Läufern entgegenlaufen möchte. Am Sonntag Morgen sagte ich noch zu Michaela, dass ich befürchte, dass die Strecke abgesperrt ist und ich dann gar nicht die geplante Route laufen kann. Ich wollte auch zum letzten Mal mit den Adidas Adios Pro 3 laufen, die schon zwei Marathons und knapp 300 km auf den Carbon-Platten haben – und dass bei meinem Gewicht. Bin ja in der Gewichtskategorie „Schwerathletik“ statt der „Leichtathletik“, für die diese Schuhe entwickelt wurden. Aber Feldwege sollte ich damit nicht unbedingt laufen.

Nachdem wir Samstag Abend noch mit Freunden beim Essen in Gersthofen waren und etwas spät nach Hause kamen, war es mir schon angenehm, dass der Lauf erst am frühen Nachmittag stattfindet. Die Rinderroulade mit Spätzle waren sehr lecker.

Einfach nur köstlich – wie das Essen (Gasthaus Strasser in Gersthofen)

Zuhause angekommen noch mein wieder problematisches rechtes Ohr (hör seit Tagen wieder nur Mono) verarzten und nachdem ich länger nicht einschlafen konnte, konnte ich doch noch ganz gut schlafen. Die BodyBattery war sogar bis 93% aufgeladen. Erstmal gut frühstücken und vorab noch etwas Dehnungsübungen im Keller machen. Ich hab früher mit dem Kochen des Mittagessens angefangen und so konnten wir schon vor 12 Uhr Mittag essen.

Carboloading

Danach hab ich mich umgezogen. Der Wetterbericht sagte windiges (Böen bis 40 km/h) aber regenfreies und warmes Wetter voraus. Also wollte ich kurz/kurz laufen, hab aber wegen dem Wind zusätzlich ein Kompressionsunterhemd angezogen, welches meinen Körper in eine Presswurst verwandelte. Das Adidas-Event-Shirt war jedoch viel zu groß. Die Beine mal wieder mit Backpulver-Lotion eingerieben – vielleicht hilft es ja, dass die Beine länger kraftvoll bleiben. Als ich fertig war, machte Michaela noch ein Foto von mir.

2022 bin ich noch auf Sylt den WingsForLife-WorldRun gelaufen

Als ich um 12:45 Uhr zum Start an der Bahnbrücke wollte, sagte Michaela mir, dass es schon zu regnen beginnt. Kurz die Wetterapps checken – auf einmal wurde für die erste Stunde Regen vorhergesagt. Kurz nochmal rauf und das Kompressionsunterhemd durch eine Windstopper-Jacke ersetzen. Etwas abgehetzt ging es zum Start und ich bin gar nicht bis an die Spitze der Bahnbrücke gekommen, als der Countdown vom Ansager in der App heruntergezählt wurde. Ich entschied mich kurzfristig für einen „rollenden Start“ und als ich oben angekommen war ging es bei starkem (von links vorne kommenden) Wind und Regen die Brücke wieder hinunter bis nach Maisach. Dort kurz in Richtung Überacker und weiter zum Schulzentrum von Maisach.

Der Regen wurde etwas schlimmer und ich spührte schon ein leichtes Nass in den Schuhen. Ich lief natürlich viel zu schnell an und hatte Kilometerzeiten von um die 4:45 min/km bis Diepoltshofen, wo es weiter ging und der erste Hügel kam, der mich natürlich ausbremste. Aber wo es raufgeht, gehts auch wieder runter und so konnte ich die geplante Pace von 5:09 min/km wieder unterschreiten.

Unten angekommen der nächste Hügel zu dem schönen alten Baum. Das ging schon zäher, aber runter nach Rottbach lief es wieder entschieden besser.

Weils so schön war, im Ort gleich wieder hoch am Gasthaus Hainzinger (3-Gänge-Menü für 33 Euro) bis kurz vor die Pflückplantage.

Am Golfplatz vorbei konnte ich den mit Regenschirmen bewaffneten Golfern zusehen. Kurz vor Überacker ging es wieder bergauf bis zur Kirche. Die Strassenabsperrung umlief ich großzügig und dann ging es gemütlich bis nach Thal bergab. Zeit für ein erstes Maurten-Gel. Von Thal wieder stetig bergauf nach Palsweis, wo es durch den Ort wenigstens bergab geht. Ich war gespannt, ob sie mich durchlaufen lassen, da ich ja in die entgegengesetzte Richtung lief. Am Bürgerzentrum bauten sie gerade die Verpflegungsstation auf, hatten aber noch keine gefüllten Becher am Tisch. Ich schrie zu zwei Helfern spasseshalber rüber, warum noch nix da ist – die kommen ja gleich.

Mein Plan war, dass ich auf dem Weg bis zum Eisolzrieder See, der genau auf der Strecke liegt, vielleicht den besten Läufern entgegenkommen würde. Einmal Florian Neuschwandtner zuwinken. Ich hatte ca. 14 km in den Beinen und die Markierung zeigte km 34. Da ich zu schnell unterwegs war, könnte es knapp werden. Ich überlegte mir, ob ich evtl. später etwas warte, um die Besten zu bejubeln. Die Straßenabsperrung nach Eisolzried war noch durchlässig und mich hielt auch Keiner auf. So bin ich dort die ewige Gerade entlang gelaufen und auch der Graureiher am Straßenrand ließ sich nicht von mir aus der Ruhe bringen.

An der Kreuzung war schon ein Feuerwehrauto und sperrte die Straße ab, auf der anfangs noch Autos fuhren. Ich beobachtete auch, wie ein paar Radler auf dem Radweg zum Eisolzrieder See strampelten. Wird schon noch klappen, obwohl in der Ferne schon zwei Polizeiautos mit Blaulicht standen. Die Feuerwehr ließ mich auch passieren, aber nach ca. 500 Meter hielt die Polizei die Radler an. Das erste Polizeiauto fuhr langsam an mir vorbei und sagte nix und da die Radler sich mit dem zweiten Polizeiauto unterhielten, bin ich einfach an ihnen vorbeigelaufen. Ein älterer E-Biker rief mir zu, warum ich in die andere Richtung laufe. Ich schrie ihm zu, dass ich schon wieder auf dem Rückweg bin.

Weiter zum Eisolzrieder See und kurz davor kam mir gehend ein weiterer AppRun-Läufer entgegen. An der Abzweigung nach Bergkirchen, wo die Läufer herkommen sollten, stand schon eine Familie. Ich fragte, ob die schnellen Läufer bald kommen – sie meinten in ca. 30 Minuten. Das konnte ich nicht abwarten, also bin ich weiter. Der kleine Anstieg über die A8 zog mir den Stecker und ich ging über die Brücke. Kurze Planänderung und trotz der Carbon-Schuhen über den Feldweg wieder Richtung Palsweis. Vielleicht komm ich ja vor den schnellen Läufern oben an. Hier hatte es anscheinend nicht geregnet und so war der Feldweg wenigstens trocken.

Kurz vor Palsweis sah ich, dass die schnellen Läufer direkt vor Palsweis waren. So lief ich auf der Strasse wieder zurück bis nach Gernlinden-Ost, musste aber auch nochmal eine längere Gehpause einlegen. Zweites Maurten bei km 20 direkt am Gestüt.

Ein letztes Aufbäumen und wieder mit kräftigem Gegenwind bis nach Gernlinden. Es war auch sehr dämpfig und warm. Die Ansage sagte, dass das Catcher Car 2 km hinter mir war. Soll ich noch bis zum Industriegebiet laufen oder direkt über die Meridian-Brücke laufen? Ich entschied mich für den kürzeren Weg, ging aber die Meridian-Brücke auch nur auf dem Gehweg hoch. Laufen ist bei dem schlechten Strassenbelag eh nicht möglich. Oben nochmal in den Laufschritt gekommen und ab durch den Ort bis nach Hause. Nach km 25 hörte ich mit Laufen auf und ging den Rest bis zum Haus. Direkt in unserer Straße schnappte mich das Catcher Car – bei km 25,09. Übrigens ein gewisser Kai Pflaume ist „nur“ auf 25,07 km gekommen – in Begleitung vom Olympia 2016-Teilnehmer Phillipp Pflieger, der genau wie ich auf 25,09 km gekommen war. Der ist der Host von meinem Lieblings-Laufpodcast „Bestzeit“, für das Team bin ich Heute gelaufen.

Daheim dann gleich unter die Dusche und danach gabs lecker Erdinger, Kaffee und Gebäck. Im Fernsehen hab ich noch die Übertragung des Wings For Life-WorldRun im BR24-Stream angeschaut, wie die Profis nach und nach vom Catcher Car eingeholt wurden.

Der Beste weltweit kam auf über 70 km – in Deutschland waren es 65 km bei den Männern und knapp 51 km bei den Frauen. Wahnsinnsleistung von allen Teilnehmern, ob ohne oder mit Behinderung, die zeitgleich Heute am Start waren. Hoffentlich bringt das Spendengeld weitere Fortschritte in der Rückenmarksforschung. Vielleicht kann der ein oder andere in den nächsten Jahren auch wieder gesund daran teilnehmen. Insgesamt sind die 265.817 Teilnehmer über 2 Mio. km gelaufen – da sind meine 25km ein kleiner Beitrag.

Mega-Stolz auf meine Leistung