Da leider auch der traditionelle Friedberger Halbmarathon dieses Jahr abgesagt wurde, brauchte ich einen Ersatz-Halbmarathon. Da bot sich vom Termin der „Marathon Germany 2020“ an, der offiziell am 30.08.2020 zwischen 4.00 und 20.00 Uhr virtuell ausgetragen wird. Im Laufe der Woche kamen die Startunterlagen (Medaille, T-Shirt, Startnummer) per Post. In der Email war jedoch der Starttermin für den Lauf „aufgeweicht“ – man konnte zwischen dem 29.08. und dem 31.08. laufen.
Da ich am Samstag nicht in die Metzgerei musste und das Wetter für den Sonntag noch schlimmer werden sollte, hab ich am Samstag früh eine kurze Regenpause genutzt. Wenigstens anfangs sollte es einigermaßen trocken sein. Die GoreTex-Schuhe hab ich gleich nach dem Aufstehen nochmal imprägniert.
Dann ein anständiges Läuferfrühstück und danach richtete ich die Laufklamotten her.
Ich wollte so um 9 Uhr starten und die gleiche Strecke laufen wie beim ersten virtuellen Halbmarathon anlässlich des CoRUNa-Laufes. Damals war ich 17 Sekunden über der 1:45 Stunden geblieben. Ursprünglich wollte ich diese Grenze brechen, aber wegen dem Wetter hab ich das Ziel kurzfristig auf „Unter 1:50“ geändert.
Noch ein kurzes Fotoshooting (bei Gegenlicht) im Wohnzimmer – wenigstens reflektieren tut alles 😉
Dann bin ich zum Start bei der Fußgängerbrücke gemütlich gegangen. Noch ein paar Selfies und bei niederschlagsfreiem Wetter konnte ich starten.
Mit kleinem Geschwindigkeitsvorteil ging es los zum Fliegerhorst. Da ja mit Regen zu rechnen war, bin ich mit den schweren Mizuno Wave Rider GTX gelaufen. Die sind mit über 600 km eigentlich schon ausgemustert und deshalb bin ich sie in letzter Zeit gar nicht mehr gelaufen.
Die ersten Kilometer gingen überraschend gut mit knapp unter 5 min./km. Auf dem Feldweg entlang des Fliegerhorst‘ waren die Pfützen auch noch gut händelbar, so dass ich nicht durch diese laufen musste. Am Flüchtlingsheim vorbei bin ich dann direkt auf dem Radweg gelaufen, sonst lauf ich ja immer beim Luftwaffenehrenmal vorbei. Im Gewerbegebiet „Hasenheide“ war um diese Zeit noch nicht zu viel los und so konnte ich ohne anhalten zu müssen die Strasse queren. Weiter beim Renault-Händler und am Getränkegrosshändler vorbei zur „Alten Brucker Strasse“. Hier hatte ich ziemlich Gegenwind und es war mit 14 Grad sehr kühl – nach der Hitzeperiode in letzter Zeit.
Nun ging es weiter nach Maisach und die Pace war weiterhin sehr gut und ständig unter 5 Minuten. In Maisach dann auf dem Bahnhofsparkplatz und weiter auf der „Aufkirchner Strasse“ zum Ortseingang. Dann quer durch Maisach – an der Realschule vorbei bis zum Kreisverkehr bei meinem Renault-Händler. Nach 49:15 Minuten war die 10-km-Marke erreicht.
Danach mit leichtem Rückenwind die lange gerade Strecke nach Überacker. Mir begegnete sogar eine Joggerin und ich nahm meinen ersten Gel-Chip zu mir. Langsam merkte ich, wie die Kraft nachlässt. Die Kilometerzeiten begannen nun auch mit einer 5. Im Vergleich zum CoRUNa-Halbmarathon lag ich knapp 1 Minute über der Zeit und die prognostizierte Endzeit schwankte um die 1:45 Stunden.
In Überacker dann Richtung Fussmoos, erst noch auf Teerstrasse dann auf dem Feldweg. Da es immer noch nicht regnete, war die Strecke sehr gut zu laufen. Aber der Gegenwind nahm wieder zu. Auf der Rinderkoppel waren alle Parkplätze belegt – wahrscheinlich war heute wieder Jagdzeit. Glücklicherweise hatte ich die blauen Klamotten an – nicht dass ich mit einem Hirsch verwechselt werde.
Weiter ging es bis zur Hundestation „RunDog“. Man sah zwar auf dem Asphalt ein paar Regentropfen, aber ich spührte noch nix von oben. Ich war zwar platschnass, aber das kam vom Schweiß. Nach der Kehre führte der Weg wieder auf Feldwegen zum Waldsee (wo bei dem Wetter natürlich Keiner war). Diese waren von dem Dauerregen vergangene Nacht sehr stark aufgeweicht und es waren enorm viele Nacktschnecken unterwegs.
Am Waldsee vorbei bei leichtem Rückenwind den Feldweg entlang bis zum Feldkreuz. Mittlerweile war die vorhergesagte Endzeit auf knapp 1:47 gestiegen und auch die Lust war verflogen. Da es aber von Oben trocken blieb, wollte ich nicht aufgeben. Richtigerweise hätte ich jetzt das Gel oder den Gel-Chip nehmen müssen, aber ich hab darauf verzichtet. Wieder Richtung Maisach auf dem Radlweg und nun wieder hoch auf die Brücke. Langsam tut alles weh.
Nachdem ich mich hochgekämpft hatte ging es dann angenehmer wieder herunter und am Restaurant „Essraum“ vorbei hatte ich den 20. Kilometer geschafft. Noch etwas mehr als 1 km und die Zeit war bei knapp 1:41 Stunden. Das wird nix mehr mit 1:45 heute. So bin ich dann noch den letzten Kilometer weitergelaufen und am Feld in der Sommerstraße war der Halbmarathon geschafft. Fertig. Platschnass – obwohl es trocken geblieben ist.
Als ich daheim angekommen bin, öffnete mir Michaela schon die Tür und überreichte mir die Medaille.
Das ist nicht die Medaille, die es eigentlich für diesen Virtuellen Halbmarathon gibt. Die spar ich mir auf – für den nächsten virtuellen Marathon voraussichtlich am 4.10.2020.
Die Strecke zum „nachlaufen„.