„Eigentlich“ wollte ich dieses Jahr ja nicht beim WingsForLife-WorldRun mitlaufen, da er ja genau eine Woche nach dem Leipzig-Marathon stattfindet. Da aber Leipzig nicht Leipzig (sondern Steindorf) war und Corona sowieso alles durcheinander bringt, läuft 2020 nicht so ganz nach Plan. Der WingsForLife-Lauf sammelt Geld für die Rückenmarksforschung und findet dieses Jahr für Alle als AppRun statt. Es gibt keine lokalen Standorte und auch keine TV-Übertragung. Alle sollten alleine laufen und sich an die jeweils geltenden Richtlinien halten. Meine beiden Kollegen Martin und Stefan sind auch dabei und haben mich „angespornt“ mitzumachen.
Nach dem Marathon letzten Sonntag hab ich am Freitag die Laufpause vorzeitig beendet, da meine Stimmung nach 4 Tagen Lauf-Entzug und HomeOffice ziemlich weit unten war. Spontan hab ich mich während dem Lauf am Freitag entschieden, schnell mal die App runterzuladen, um sie nochmal testen zu können. Das funktionierte leider nicht – wenn dann ohne Test-Lauf. Letztes Jahr hatte ich ja auch schon Probleme mit der App und mein Ergebnis wurde nur nachträglich anerkannt.
Am Samstag wieder in der Metzgerei arbeiten und nebenzu Ingwerextrakt und Rote Beete-Saft getrunken – was macht man nicht alles für die Geschwindigkeit. Irgendwie schmerzen die Knie auch schon, aber was solls: Am Abend hab ich mich dann doch angemeldet.
Die Startnummer kam später per Email, obwohl ich sie diesmal nicht ausgedruckt habe.
Schön wärs, wenn ich wenigstens die Halbmarathondistanz erreichen würde, bevor mich das virtuelle Catcher-Car (nicht: Ketchup-Car) überrollt. Ich wollte auch mal eine neue Funktion meiner Laufuhr ausprobieren: PacePro. Hier kann man eine Strategie angeben, ob man langsamer oder schneller anlaufen möchte – Martin läuft immer zu schnell an *heul*.
Am Sonntag früh dann noch etwas dehnen der Beine und mittags dann des Magens. Um 12 Uhr eincremen, umziehen und fertigmachen.
Da mein Auto morgen in der Inspektion ist, bin ich noch nach Maisach zum Renault-Händler gefahren und hab das Auto dort gleich abgestellt. Noch 15 Minuten warten, bevor es auf der Strasse nach Überacker losgeht.
Nochmal alles vorbereiten – Kopfhörer, App, Uhr. Es war bewölkt mit Sonnenlücken, jedoch mit 12 Grad und ca. 15km/h Windgeschwindigkeit relativ kühl. Auf zum Start und der Countdown springt langsam und gnadenlos herunter.
Noch 10 Sekunden und dann wird der Start-Knopf aktiviert. Doch er startet nicht, nochmal probiert und wieder nix. Lang durchdrücken – es geht *grins*: Los gehts.
Natürlich bin ich wieder zu schnell losgelaufen und hab gleich einen jungen Hipster-Läufer (mit Overears-Kopfhörern) überholt. Kurz nachdem die Uhr mir den ersten Kilometer angesagt hatte, meldete sich auch die App. Also scheint es zu funktionieren. Bei Überacker war bei Gegenwind der km 2 erreicht. Am Ortseingang ging es Richtung Fußmoosalm zuerst auf der Straße und dann auf dem guten Feldweg.
Es waren zur Mittagszeit viele Radler, Spaziergänger und auch zwei Läufer im letztjährigen WingsForLife-Shirt unterwegs.
Zunächst auf der Teerstrasse und anschließend auf dem Feldweg zum Waldsee nach Gernlinden.
Das es gestern geregnet hat, sieht man schon noch. Der Feldweg ist jedoch leider immer wieder mit grossen Steinen übersät, da ist Vorsicht geboten. Danach ging es wieder nach Maisach.
An der Brauerei vorbei Richtung Rathaus und dann zum Sportplatz. Auf der alten Brucker Strasse dann Richtung Gewerbegebiet Hasenheide.
Ich hatte ziemlich Gegenwind. Erst am Ortseingang bei km 13 hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, das der Wind anschiebt: Es wurde gleich wärmer. Schnell ein Foto vom Eifelturm schiessen und weiter.
Auf der Strasse Richtung Kaserne sah ich wieder einen WingsForLife-Läufer. Ich bin dann Richtung Ortsmitte FFB und dann zum Luftwaffenehrendenkmal. Nun über die B471 und rüber nach Emmering.
In Emmering ausnahmsweise die längere Runde zum Emmeringer See, um Strecke zu machen.
Danach lief ich über die B471 zum Fliegerhorst. Die App macht jeden Kilometer einen anderen Anfeuerungsspruch, der mal mehr und mal weniger nervt („Das schreit nach einer Dopingprobe“). Am Fliegerhorst entlang den Anstieg hoch zur Kaserneneinfahrt. Obwohl das wirklich keine Steigung ist, schmerzen die Beine mittlerweile schon gewaltig.
Der Halbmarathon ist geschafft und ich war mit einer Pace von 5:05 min./km noch gut im Rennen. Das Minimalziel war erreicht. Endlich zurück in Gernlinden – so lange hab ich noch nie von der Werkstatt heimgebraucht. Aber das Auto hat mich noch nicht eingeholt. Also noch im Ort „sinnlos“ herumlaufen, da mir die geplante Strecke „ausging“.
Bei unserem Lieblings-Italiener „Salerno“ noch kurz die Speisekarte abfotografiert: Belohnung muss sein. Da es Michaela nicht gut ging, verzichteten wir später darauf. Aber die Wiener aus der Metzgerei waren viel leckerer.
Weiter, an der Kirche vorbei und endlich heim in die Sommerstrasse.
Das Auto hatte mich noch nicht eingeholt, aber ich hatte überhaupt keine Lust mehr. So bin ich gegangen und wurde vom Catcher-Car eingeholt – nach 24,06 km.
Auf der Webseite war die erreichte Strecke etwas kürzer. Ich schreib den Veranstalter vielleicht mal an, aber es ist im Prinzip auch egal: Hauptsache den Halbmarathon erreicht.
Diesmal war die Heimfahrt nach dem Rennen sogar noch schneller als beim Leipzig-Marathon letzte Woche. Bier holen, schnell ausziehen und rein ins Muskelaktiv-Bad – mit Bier. Feierabend.
Stefan und Martin sind später eingeholt worden – nach 28 km bei Stefan und wahnsinnigen 31 km bei Martin. Gratulation Jungs – Ihr habt mich besiegt. Auch wenn wir nicht gemeinsam an der Startlinie standen, waren wir virtuell im selben Rennen. Nächstes Jahr dann wieder zusammen, weil „Zusammen ist man weniger allein“.
Nach 2 Marathons und dem heutigen WingsForLife-Run gehe ich nun in den Winterschlaf – ich schau mir den Rest dieses verrückten Jahres in der Zusammenfassung an *grins*. Bleibt gesund.
Die komplette Strecke könnt Ihr hier nochmal „nachlaufen„.
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