Marathon No. 24: Düsseldorf Marathon 2025

Zitat

An Tagen wie diesen … wärst Du doch in Düsseldorf geblieben 😉

Anmeldung

Der ursprüngliche Plan, die virtuelle World Majors-Serie 2024/2025 zu erreichen, sah vor, an dem Wochenende des London-Marathon einen Marathon zu laufen. Da ich jedoch den Tokio-Marathon am 2.3. nach 25 km abbrechen musste, war diese Serie für mich gelaufen. Man merkt auch, dass sich immer mehr Läufer für Marathons anmelden, weil größere Events bereits frühzeitig ausgebucht sind. Einen Startplatz für den richtigen London-Marathon zu bekommen, ist nahezu unmöglich. Auch der am selben Tag stattfindende Hamburg-Marathon war bereits im November ausgebucht – so früh wie nie zuvor. Auch beim Ampermarathon, den ich letztes Jahr gelaufen bin, war zunächst die Anmeldung geschlossen worden – danach hat es noch ein paar frei gewordene Plätze gegeben.
Deshalb meldete ich mich Anfang März für den Düsseldorf Marathon am 27. April 2025 an. Dieser Marathon zählte bis 2019 zu den größten Laufveranstaltungen in Deutschland und hat seit Corona nicht mehr stattgefunden. Der neue Veranstalter D.Running wagte nun 2025 einen Neustart. Weil ich keine Vorstellung hatte, wie es in Düsseldorf ist, ist Michaela nicht mitgekommen. Ich wollte auch direkt nach dem Marathon ohne weitere Übernachtung nach Hause fahren. So reichte mir auch ein einfacheres Hotel. Da es mir zu ungewiss war, wie ich durchkomme, hab ich mich dagegen entschieden, den Sprinter-Zug um 16:20 von Düsseldorf nach München zu nehmen. Alle anderen Züge an diesem Tag hatten eine ewige Fahrtzeit oder enorme Preise. Es gab jedoch einen ICE, der am Abend um 23:27 in Düsseldorf losfährt und ohne Umstieg direkt nach München fährt und dort um kurz vor 6 Uhr ankommt. Wenn ich danach mit der S-Bahn heimfahre, wär ich so gegen 6:45 Uhr an der Haustür. Wegen der Erschöpfung kann ich bestimmt ein paar Stunden im Zug schlafen. So kann ich etwas später zum Arbeiten beginnen und muss keinen Urlaubstag nehmen. In der Woche mit dem Mai-Feiertag eh nicht ganz so einfach.

Trainingsplan

Das Zieldatum 27.04.2025 ist fix. Ich entschied mich wieder für den 12-wöchigen Trainingsplan von Andreas Butz – keine Experimente (und ist eh schon programmiert). Also rechnete ich 12 Wochen zurück plus eine Extra-Woche für Krankheiten und kam so auf das Startdatum 26.01.2025. Also genau drei Monate marathonspezifisches Training als Vorbereitung für den Marathon. Beim Start war der Ort noch nicht fix, aber der Weg – die 42,195 km – ist bekanntermaßen das Ziel. Egal wo (große/kleine Veranstaltung) oder wie (real oder virtuell). Im Rahmen der Vorbereitung hatte ich auch den Termin für den Tokio-Marathon am 2.3. als dritte Etappe eingeplant. Aufgrund der Verletzungen die letzten beiden Jahre war ich mir noch nicht sicher, für welche Zielzeit ich trainieren sollte – 3:29 Stunden ist zu aufwändig, 3:49 sollte als Alternativstrategie möglich sein. Somit hab ich mich für eine Zielzeit von 3:39 Stunden entschieden. Wenn ich verletzungsfrei bleibe und endlich mal das Gewicht etwas reduziere, könnte es klappen. Da zumindest das Erstere geklappt hat, konnte ich den Trainingsplan komplett erfüllen. Trotz insgesamt 695 Laufkilometern hab ich genau 0,0 kg abgenommen – „Laufen macht schlank“ (selten so gelacht). Was weh getan hat, war die Aufgabe beim virtuellen Tokio-Marathon. Dieses Jahr kämpfte ich in der Trainingsphase meist mit ziemlich starkem Wind, der immer sehr tückisch ist – von hinten schiebt er und von vorn bremst er stark aus. Glücklicherweise hatte ich fast nie in der Trainingsvorbereitung mit Regen zu kämpfen. Alles genauere zu den einzelnen Einheiten könnt Ihr im Lauftrainingstagebuch von Januar bis April 2025 nachlesen.

Anreise

Am Freitag Mittag geht der Zug. Da ich am Donnerstag schon alles gepackt habe, konnte ich am Freitag früh noch in die Metzgerei fahren. Weil ich am Mittwoch noch einen Reifenschaden bemerkte, hat meine Mama mir ihr Auto geliehen. Nach der Arbeit noch unter die Dusche und danach gab es leckere vorgekochte Nudeln mit Pesto. Ich blieb auch bei der Schuhwahl. Wenn es wie vorhergesagt trocken bleibt, kann ich mit den schon ausrangierten „Adidas Adizero Adipro Adios 3“ laufen, die mich 2022 beim Berlin Marathon zu meiner Persönlichen Bestleistung von 3:31:56 getragen haben. Auch 2023 konnte ich mit ihnen beim München Marathon knapp unter 3:40 Stunden bleiben. Vor zwei Wochen hatte ich die Idee und verwendete sie noch in zwei Trainings, um sie wieder einzulaufen.

Schlumpf auf der Reise nach Schlumpfhausen?

Um 12:30 Uhr ging ich gemütlich mit Rucksack und Rollkoffer zum S-Bahnhof von Gernlinden. Die S-Bahn kam pünktlich und in München stieg ich gleich in den ICE ein. Da es kurzfristig eine Zugänderung gab, war die Sitzreservierung hinfällig geworden. Zum Glück war das Abteil jedoch nur halbvoll belegt. Pünktlich ging es los, zunächst an der Heimat vorbei nach Augsburg. Ich hörte Podcasts und schaute die gestrige Folge der Satiresendung „Extra3“, die ich mir daheim noch heruntergeladen hatte. In Ulm setzte sich ein Mann neben mich, der sehr streng roch. In Stuttgart jedoch suchte er sich einen neuen Platz – er wollte ja bis Berlin fahren. So hatte ich wieder mehr Platz und bald wieder frische Luft. Leider hatten wir durch eine „verspätete Personalbereitstellung“ ab Stuttgart 12 Minuten Verspätung. Dadurch wird jedoch der Umstieg in Mannheim, für den ursprünglich nur 6 Minuten vorgesehen waren, nicht mehr gehen. Ich suchte schon in der Bahn-App nach Alternativen. Der Zug holte die Verspätung jedoch wieder rein und war sogar 5 Minuten früher in Mannheim. Viel Lärm um nix. Von Mannheim aus sind es noch 2 Stunden bis Düsseldorf – über Frankfurt nach Köln. Der Zug war schon viel besser besucht. Leider brachte mir der Fensterplatz nix, da ich direkt an der Außenverkleidung saß und fast nix sah. In Köln verzögerte sich die Weiterfahrt nochmal, so dass wir etwas später in Düsseldorf angekommen sind. Ich wollte zwar noch in einen Rewe-Markt in Bahnhofsnähe gehen, hab mich allerdings doch entschieden, den Weg direkt zum Hotel zu nehmen. Am Bahnhof war um kurz vor 20 Uhr sehr viel los. Das Hotel „Premier Inn“ lag fast direkt neben dem Bahnhof.

Das Hotel

Nachdem ich die Kurtaxe (3 Euro/Tag) bezahlt hatte, bekam ich die Zimmerkarte ausgehändigt. Es ist auch möglich, dass ich mein Gepäck am Sonntag nach dem Auschecken sicher aufbewahren und später abholen kann. Erstmal am Aufzug vorbeigerannt. Dann ging es hoch in den 3. Stock und aufs Zimmer. Es war sehr geräumig und schön eingerichtet. Für eine Person gerade richtig. Das Bad war auch riesig, da die Duschkabine komplett zusammengeklappt werden kann.

Wenn man näher hinsah, entdeckte man jedoch Flecken an der Wand und den Vorhängen. Ich wollte gleich die Tagesschau anschauen, aber leider war die Sortierung der Programme im TV wild durcheinander. Die ARD hab ich auch nicht gefunden. Egal. Nach dem Essen der mitgebrachten Nudeln hab ich mich schon mal bettfertig gemacht und noch etwas TV geschaut. Wie jeden Freitag kam wieder nix. Da die Nacht vor dem Marathon meist der Schlaf schlecht ist, ist die vorherige Nacht wichtiger. Also hab ich mich um 22 Uhr Schlafen gelegt – aber auch nicht wirklich gut geschlafen. Trotz des eigens mitgebrachten Kopfkissen.

Marathon-Messe

Um 7 Uhr stand ich am Samstag früh auf. Die Body Battery war nur bei 65. Ich zog mich an und ging zum Hauptbahnhof, wo ein paar Betrunkene laut Randale machten – direkt neben der Bundespolizei.

Da ich nicht 25 Euro pro Frühstück ausgeben wollte, kaufte ich mir dort beim Kamps ein belegtes Brötchen, ein süsses Gebäck und einen großen Becher Kaffee – alles zusammen für genau 12,50 Euro. Zurück im Zimmer frühstückte ich erstmal. Danach wieder umziehen, die Eigenverpflegung einpacken, ein Tagesticket für die Rheinbahn kaufen und ab geht es mit der Straßenbahn über „Little Tokyo“ zur Haltestelle Venlohstraße. Es gibt sogar eine Metzgerei dort. Kurz in Maps nachschauen und los geht es zu den Rheinterrassen, wo die Startunterlagenausgabe ist. Die Fußgängerampeln sind komisch in Düsseldorf. Zwischen dem Stehen und Gehen gibt es noch eine Übergangslampe die einen ausbremst – wie die FDP in der Ampelregierung. Selbst vor dem Marathon schaffte ich es nicht, mit einer Ampelschaltung eine komplette Kreuzung in grün zu überqueren.

Vor mir stand ein riesiger Hochhausturm aus Glas. Als ich direkt daran war, sah ich, dass es sich um die ERGO-Versicherung handelt. Daneben war auch noch ein großer Gebäudekomplex. Weiter ging es durch einen Park, in dem sich der Osterhase noch vom Gras ernährte. Am Ende des Parks sah ich schon die ersten Läufer zur Startnummernabholung gehen. Ich ging erstmal zum Rheinufer. Dort findet am Samstag schon der Kinderlauf statt.

Danach machte ich mich auf den Weg zur Marathonmesse. Es war nicht sehr viel los und nach dem Einscannen des QR-Codes bekam ich meine Startunterlagen und den Starterbeutel übergeben. Weiter durch die kleine Messe, die nur ein paar Stände umfasste. Kein Vergleich zur Marathonmesse in Berlin. Ich entschied mich, doch ein Teilnehmershirt zu kaufen. Kurz anprobieren und die Verkäuferin meinte, die Größe passt. Mir fiel ein, dass ich noch die Eigenverpflegung-Flasche mit den drei Gel-Beuteln abgeben muss. Wieder zurück zu einem freundlichen Mann, der mich jedoch auf die Einladungsmail verwies. Kurz nachlesen und wieder zurück zur Startnummernausgabe. Dort konnte ich die Flasche mit meiner Startnummer, Namen und Verpflegungsstandort abgeben. Wird schon klappen. Da es hier auch eine Toilette gab, machte ich noch einen kurzen Abstecher, bevor ich die Marathonmesse verließ.

Zunächst ging es am Rhein entlang Richtung Oberkasseler Brücke, über die wir Morgen über den Rhein laufen.

Danach zur St. Laurentius-Kirche mit der imposanten Kreuzigungsszene. Drinnen war nur eine Frau in der Bank. Ich zündete eine kleine Kerze an und saß mich ebenfalls hin. Am Altar war ein Bild vom am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus, der gerade in diesem Moment in Rom auf dem Petersdom mit einer Messe vor 250.000 Menschen beigesetzt wurde.

Wieder draußen ging ich noch etwas an der Tonhalle vorbei zum Hauptplatz.

Anschließend wanderte ich weiter zur weltberühmten Königsallee mit ihren Luxus-Geschäften und Prunkbauten. Das Steigenberger-Hotel ist wahnsinnig groß. Obwohl es Mittag war, waren nicht sehr viele „Shopper“ unterwegs.

Ich bin in kein Geschäft reingegangen. An jeder Tür steht ein Security. Aber drinnen ist nur in vereinzelten Läden Kundschaft zu sehen. Haben alle wahrscheinlich schon eine Rolex oder eine Louis Vuitton-Tasche zuhause. Auf der Straße erblickte ich einen jungen Kerl im Ferrari in die „Kö“ einbiegen – man(n) muss ja zeigen, was man(n) hat.

Ich ging in eine Einkaufspassage, da es dort eine Toilette gab. Da ich so viel trinken muss, muss ich auch ständig: Wat mut, dat mut.

Langsam bekam ich Hunger. Zuhause hatte ich mal nach einem Italiener gesucht und hab ihn in der Altstadt tatsächlich gefunden. Endlich wieder sitzen. Ich bestellte ein kleines Cola und Spaghetti Bolognese. Die Bedienung brachte mir ein Pils. Aber ich sagte ihr, dass ich ein Cola bestellt habe. Sie nahm es knurrend wieder mit und brachte mir ein Cola.

Endlich wieder Nudeln

Beim Warten auf das Essen las ich in der Spiegel-App etwas über die Trauerfeierlichkeiten in Rom. U.a. war dort ein Twitter-Post von Markus Söder abgebildet, den die FDP-Spitzenpolitikerin Strack-Zimmermann ironisch kommentierte. Ich machte einen Screenshot, weil der dermaßen passend war.

Die Spaghetti waren ganz lecker und nachdem ich gezahlt hatte, bin ich noch etwas durch die schönen Gassen gegangen. Eine Kneipe neben der Anderen. Da ist Karneval bestimmt einiges los.

Da ich noch den Hofgarten sehen wollte, bin ich dorthin gegangen. War nicht weit und so beobachtete ich in der toll angelegten Grünanlage die Gänse und Enten, die ihren Schnabel auch in gebrochene Glasflaschen stecken. Sie ließen sich aber auch nicht davon abbringen.

Die Architektur am Rande des Hofgartens mit dem Kö-Bogen ist echt imposant. Besonders hat es mir ein Haus angetan, welches komplett begrünt war. Gegenüber war eine riesige Plattform von der aus man einen guten Überlick hatte.

Danach fuhr ich mit der Straßenbahn weiter, aber leider in die falsche Richtung. So stieg ich am „Graf-Adolf“-Platz aus und wollte mal die U-Bahn ausprobieren. Im Gegensatz zu München um diese Uhrzeit war am Bahnsteig überhaupt nix los. Erstmal den falschen Abstieg genommen. Ich wollte ja wieder in die Innenstadt. Kurz hoch und am anderen Gleis wieder hinunter. Die U-Bahn war auch ziemlich leer und so bin ich wieder zurück gefahren.

Dort dann noch Getränke und Bananen kaufen. Abends wollte ich die restlichen Nudeln und ein Porridge essen. Zurück zum Bahnhof nochmal mit der U-Bahn und gerade noch das Zimmer erreicht. Die Blase drückte.

Den Nachmittag verbrachte ich erstmal auf dem Zimmer und schaute die „Heute-Show“ und das „ZDF Magazin“. Nebenbei richtete ich die Laufsachen für den morgigen Wettkampf her. Leider waren die Löcher an der Startnummer etwas zu eng und ich musste sie mit dem Kugelschreiber vergrößern, so dass sie in das Startnummernband passen. Fertig. Danach spazierte ich etwas durch die Stadt. Da am Abend das Zweitliga-Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Nürnberg war, befanden sich viele Fans in der Stadt.

Auf dem Rückweg kaufte ich erneut Getränke im Rewe-Markt und ging zurück aufs Zimmer, wo ich erstmal die restlichen Nudeln verputzte. Dann noch Duschen bevor die Nachrichten im ZDF und die Zusammenfassung der Papst-Beerdigung kommen. Da zur Prime-Time wieder nix kam und ich früher ins Bett wollte, hab ich nur noch kurz TV geschaut und nochmal alles hergerichtet. Dabei entdeckte ich auch, dass die Spotify-Bibliothek auf der Garmin-Uhr irgendwie nicht mehr da war. Wieder alles koppeln und die Lieder nochmal herunterladen. Da hätt ich Morgen blöd geschaut, auch wenn des Motto des Laufs „Run to the Beat“ war. Nochmal alle Akkus laden und gegen 22 Uhr ging es daran, den eigenen Akku zu laden. Da ich sehr unruhig schlief und um 2 Uhr längere Zeit wach war, war ich am Morgen bei nur 79%. Nicht schlecht, aber könnte besser sein.

Vor dem Lauf

Als allererstes machte ich einen Corona-/Influenza-Schnelltest. Beides negativ. Aber sicher ist sicher. Den Fieberthermometer hab ich daheim gelassen. Also gibt es keine Ausreden.

Zum Frühstück gab es Hüttenkäse mit Porridge – sehr trocken. Da ich einen Wasserkocher hatte, konnte ich mir ein Haferl Kaffee als Muntermacher machen. Dann schon mal den Koffer einräumen und nach dem Bad alles gut einschmieren. Rein in die Laufklamotten und die Laufschuhe.

Es sollte sehr sonnig werden bei Temperaturen zwischen 10 und 18 Grad heute in Düsseldorf, bei leichtem Wind. Nochmal alles kontrollieren und um 7:45 Uhr ging ich zur Rezeption, gab mein Gepäck ab und bekam sogar einen Abholschein.

Zweckoptimismus

Dann gemütlich zum Hauptbahnhof und runter zur U-Bahn. Leider ist die Beschilderung der Fahrtrichtigung in Düsseldorf für mich schwer ersichtlich. Ich sah noch einen anderen Läufer, der auch von auswärts kam. Ein Bahnmitarbeiter gab uns den Tipp, dass wir auf das andere Gleis müssen, da dort die Züge stadteinwärts fahren. Also wieder hoch und auf der anderen Seite hinunter. Dort mussten wir geschlagene 15 Minuten auf die U-Bahn warten und unterhielten uns noch etwas. Der Laufkollege hatte bei seinem Schuhhändler eine Freikarte bekommen und musste erst noch seine Startnummer abholen. Während wir warteten kamen immer mehr Läufer und als die U-Bahn einfuhr war diese innerhalb kürzester Zeit rappelvoll. Es sind nur 4 Stationen bis zur Tonhalle, deshalb überlebten wir es. Beim Aussteigen verabschiedeten wir uns und ich ging direkt zum Start.

Es gab keine Beschilderung, wo z.B. die Startbeutelabgabe ist. Also fragte ich einen Security, der meinte bei der Reutter-Kaserne. Kurz ins Dixie, da noch kein Gedränge. Ich ging wieder zurück den Menschenmassen hinterher. Da der Halbmarathon schon lief, war man über das Renngeschehen gut informiert. Die Musik brummte aus den Boxen und Angehörige standen mit Aperol-Spritz (um 8:30 Uhr) vor den Kiosken. OK, die Startbeutelabgabe hab ich gefunden. Also die Hose und Shirt ausziehen und verstauen. Aber es war nur die Abgabe für die Halbmarathon und Staffel-Läufer. Also bis zum Turm, wo dann eine kleine Zeltstadt ersichtlich war. Wieder keine Beschilderung, wo man rein muss. Das fand ich ziemlich schlecht. Drinnen waren Zelte und auch die Dusch-Container konnte ich sehen. Erst den Beutel abgeben und wieder zurück zum Start. Gemütlich dabei einen Riegel essend spazierte ich dort hin. Jetzt war schon ein großes Gedränge an den Dixie-Klos. Da war die Organisation auch nicht so toll. Nachdem ich fertig war, bin ich gegen 9:15 Uhr in die Startaufstellung in meinen Block gegangen und hab mich an einem Geländer angelehnt. Über die Lautsprecher wurde u.a. das Lied „An Tagen wie diesen“ der Düsseldorfer Band „Die Toten Hosen“ gespielt. Der Sprecher stellte noch die Spitzenläufer vor – und vergass dabei mich zu erwähnen.

Komisch war, dass es zwei Bögen gibt, auf denen Start steht und jeweils Menschen drin stehen. Ab wann wird dann gestoppt? Davor musste ich meine Uhr noch einrichten und den PacePro-Plan für eine Zielzeit von 3:39 Stunden aktivieren. Die Prognose der Laufuhr lag bei 3:50:05. Die Zeit verflog und bald kam der Countdown. Langsam geht es los zum ersten Startbogen, an dem ich die Uhr abdrückte. Ich kontrollierte auch gleich, ob die Uhr wirklich gestartet ist.

Das Rennen

Los geht es. Der Startblock war voll, aber es gab keine Stauungen oder Gedränge am Start.

Ich bin die ersten Kilometer auch verhalten angelaufen vom Start am Ehrenhof an den Rheinterrassen führte der Kurs erstmal Rhein-abwärts auf einer breiten Straße bis zum Kongresszentrum. Anfangs waren sehr viele Zuschauer, die uns toll anfeuerten. Als es weniger wurden, setzte ich meine Kopfhörer auf. Ab der Messe Düsseldorf begann ein ca. 1,5 km langer Abschnitt auf Kopfsteinpflaster. Da muss man mit Karbonschuhen schon extrem aufpassen, wo man mit dem Fuss aufsetzt. Nach dem Aquazoo ging es wieder auf die Rotterdamer Straße, auf der wir anfangs schon am Rheinpark Golzheim entlang liefen. Beim ERGO-Gebäudekomplex führte der Kurs vorbei auf der Klever Straße – sehr clever. Ich fühlte mich ganz gut, da ich schon das erste Maurten-Gel intus hatte. Noch keine Erschöpfungsanzeichen. Wie die meisten anderen Läufer versuchten wir, mehr im Schatten und ohne Windschatten zu laufen, da der leichte Wind etwas kühlte.
Es folgte eine kleine, ca. 3 km lange Schleife durch ein Gebiet, bis wir wieder zur ERGO-Versicherung zurückgekommen sind. Auf der breiten Fischerstraße über die Nordstraße auf der Kaiserstraße bis zum Hofgarten. Das kam mir bekannt vor.
Weiter Richtung Rhein und nach km 13 waren wir wieder an der Tonhalle. Über die Oberkasseler Brücke ging es zunächst leicht aufwärts. Dort kamen mir auf der Gegenspur die führenden Männer mit ihrem Pacer-Auto entgegen. Wahnsinn, die sind schon mehr als einen Halbmarathon gelaufen.

Als wir in Oberkassel angekommen sind, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Krass, wie viele Zuschauer da standen und welchen Lärm sie machten. Trotz der Knochenschall-Kopfhörer spührte man die Bässe durch den Körper schießen. Auch für die Zuschauer war dieses sonnige Wetter sicher ein Gewinn. In Oberkassel gab es zunächst eine Nordschleife teilweise entlang der A7 auf dem Kaiser-Friedrich-Ring zu laufen, vorbei an der Gedenktafel für Detlef Rohwedder. An den Rheinwiesen in Niederkassel entlang, wo ich gestern noch eine Schafherde sah, unterquerten wir die Straße zur Oberkasseler Brücke. Bis dahin hatte ich noch keine konditionellen oder körperlichen Probleme.

Kämpfen

Ich lief gleichmäßig etwas schneller als die PacePro-Zielpace für die unterschiedlich langen PacePro-Abschnitte. Am Ende des Kaiser-Wilhelm-Rings hatte ich km 20 geschafft und das dritte Maurten-Gel zu mir genommen. Ein Reserve-Gel hab ich noch, meine Eigenverpflegung mit den drei neuen Gels kommt jedoch bald. Nach einem Kilomater auf der Düsseldorfer Straße und kurz vor dem U-Bahnhof „Belsenplatz“ war der Halbmarathon erreicht. Laut Uhr brauchte ich etwa 1:48 Stunden für die erste Hälfte.

Obwohl die Stimmung ab dem Belsenplatz bis zur Oberkasseler Brücke weiterhin kochte, begann bei mir das Kopfkino. Ich rechnete mir aus, dass ich die Zielzeit schaffen würde, selbst wenn die zweite Hälfte etwas langsamer laufen würde. Dummerweise entschied ich mich, eher auf 3:35 Stunden zu schielen. Mittlerweile merkt man die leichte Steigung auf der Oberkasseler Brücke schon stark. Es kamen uns auf der Gegenfahrbahn schon die ersten Staffelläufer entgegen, die später gestartet sind, aber frischer sind. Langsam merkte ich ein leichtes Ziehen von der linken Wade aufwärts in den Oberschenkel, welches leider immer schlimmer wurde. Von der Tonhelle diesmal südlich entlang des Hofgarten zum Kö-Bogen. Bei diesem Marathon fiel mir auf, dass die Zuschauer extrem oft die Läufer mit dem Vornamen angefeuert haben. Kurz vor der Königsallee feuerte mich eine Frau vom Rand auch mit meinem Namen an. Sie bekam mir bekannt vor. Ich fragte sie erstaunt: „Sind Sie die Frau Strack-Zimmermann?“ und sie antwortete mir „Ja“. Im Vorbeilaufen rief ich ihr zu, dass ich ihren Kommentar zu Söder sehr passend fand. „Da haben Sie es ihm gezeigt“. Ist schon toll, wenn man von der Verteidigungspolitischen Sprecherin der FDP angefeuert wird. Das ist mir in München noch nie passiert – wahrscheinlich, weil dort die Strecke nicht durch ein McDonalds-Lokal (dem Lieblingsort von Markus Söder) verläuft.

Nach einer Schleife über den Nordteil der Königsallee kamen wir wieder zurück zur Heinrich-Heine-Allee. An der Verpflegungsstelle bei km 25 steht ja meine Flasche mit den Gels. Aber da war nix, weder an dem ersten noch auf dem zweiten Tisch mit der Eigenverpflegung. Ich ging nochmal zurück und suchte akribisch ab. Aber – da war nix. Ich nahm mir einen Becher Wasser und ein Stück Banane und lief verärgert weiter. Ich hab nur noch einen Gelbeutel dabei. Also nehm ich zwischen km 20 und km 30 keinen Beutel. Die Verpflegung bei km 30 wird wahrscheinlich auch keine Gels anbieten. Auf Höhe der Mitte des Hofgartens ging es über die Jägerhofstraße bis zum Goethe-Museum, wo wir km 26 erreichten. Wieder nördlich bis zur Jülicher Straße und auf der dortigen Brücke über die Bahngleise.

Am Eisstadion wieder Richtung Süden und nochmal eine Schleife bis zurück zur Rethelstraße, wo wir km 31 geschafft hatten. Die Schmerzen waren schon sehr groß und ich musste eine Gehpause einlegen. Das letzte eigene Gel nahm ich zu mir und an der nächsten Verpflegung nahm ich mir zwei Beutel von dem dortigen Sponsor als Reserve mit. Ich kannte diese Marke aber nicht. Durch die Schuhbindung schmerzte auch der linke Fuss und ich lockerte die Schnürrsenkel und band sie etwas lockerer. Leider brachte es auch nicht viel. Am Bahnhof Wehrhahn wieder auf die andere Bahnseite und bei km 33 ging es in Richtung „Little Tokyo“ vorbei an den asiatischen Restaurants und Läden bis zu den U-Bahnhöfen „Oststraße“ und „Steinstraße“ auf der Berliner Allee. Bei der Verpflegungsstelle von km 35 nahm ich mir ein angebotenes Gel und schluckte es gleich hinunter. Super, Orange – die einzige Frucht, auf die ich allergisch reagiere. Es schmeckte auch scheußlich und spendete keine Power. Die holte ich mir an den zahlreichen „Power Up“-Mario-Schildern, die die Zuschauer uns entgegenstreckten. Ich musste jedoch bald darauf eine längere Gehpause machen. Die Läufer, die ich vor kurzem überholte, schnappten mich wieder. Wieder „anlaufen“ und da ich nicht gleichmäßig langsam laufen konnte, holte ich sie wieder ein. An der nächsten Gehpause wurde ich von ihnen wieder überholt. Eine Läuferin hab ich mind. 5 Mal auf diese Art gesehen.

Ein Mann – ein Rheinturm

Von der Luisenstraße ging es auf die Herzogstraße weiter zum Fuße der Rheinkniebrücke, von der es bis zum MedienHafen Düsseldorf mit dem Fernsehturm ging, wo wir 38 km geschafft hatten. Die Pacer-Läufer für 3:45 überholten mich und ich versuchte, mit ihnen mitzuhalten. Die Zielzeit war eh schon außer Reichweite. Wenn sie vor mir über die Startlinie gegangen sind, könnte ich noch unter 3:45 Stunden bleiben, wenn ich mit ihnen bis ins Ziel komme. Aber nach ein paar Hundert Metern musste ich wieder abreißen lassen. Jetzt gilt es nur noch, ins Ziel zu kommen.

Zähne zusammenbeißen

Ich machte immer wieder Gehpausen auf dem Weg zurück zur Kö, deren südlichen Teil wir noch umrundeten und dabei km 41 erreichten. Noch etwas mehr als 1 km, aber ich konnte nicht durchlaufen. Am Rheinufer bäumte ich nochmal die letzten Kräfte auf. Unterstützt durch die extrem lauten Zuschauer, die links und rechts Spalier standen und die leicht abschüssige Strecke ging es hinunter ins Ziel. Die letzten Meter noch auf blauem Teppich durch das Ziel.

Nach 3:47:06 hab ich das Ziel erreicht. Zwar weit hinter der Zielzeit – aber Marathon No. 24 ist geschafft. Komplett im Arsch. Nach der Ziellinie sah ich den früheren Europameister Jan Fitschen, der den Livestream kommentiert hatte. Da zeitgleich der Hamburg-Marathon im NDR übertragen wurde, gab es den Livestream nur über das Internet. Ich schnappte mir gleich 3 Becher Wasser und bekam die Medaille überreicht. Ganz schön schwer und sehr schön.

Nach dem Lauf

Nach einer kurzen Pause ging es ab zu dem Platz, an dem die Umkleiden und Versorgung war. Am großen Massagezelt war schon eine lange Schlange. Ich brauch jetzt was zum Essen und ein Bier. Es gab Erdinger Alkoholfrei sogar mit Grapefruit. Dazu Laugenbrötchen und Kuchen. Lecker. Nach zwei Bier und unzähligen Teilchen war ich satt und holte meinen Kleiderbeutel ab. Da ich nun mein Handy wieder hatte gab ich Michaela und meiner Mama im Chat Bescheid, dass es mir gut geht. Nun konnte ich auch ein Selfie mit meiner neuen Medaille schiessen.

Da die Schlange an der Massage noch länger geworden ist, bin ich gleich zu den Duschen gegangen. Beim Ausziehen merkte ich, dass einer der Gel-Beutel einfach so ausgelaufen war. Die Füsse sahen erstaunlich gut aus – ohne blaue Zehen. Als eine Dusche frei wurde, ging ich hinein. Der Läufer sagte mir, dass nur noch kaltes Wasser fließt, obwohl die Duschkabine eine rote Tür (für warmes Wasser) hat. Wenigstens geräumig war sie und hatte sogar ein Waschbecken – das Wasser war wirklich eiskalt. Wechselduschen sind dadurch jedoch nicht möglich. Ich fror sehr stark. Kurz abtrocknen und raus. Glücklicherweise knallte an dem Platz (eine Bierbank wär toll gewesen), an dem ich mich wieder anziehen konnte, die Sonne herunter und wärmte mich richtig. Ich schmierte mir die Beine davor noch richtig mit dem feels.like-Muscle Complex ein. Nachdem ich fertig angezogen war, ging ich aus dem Duschbereich. Da die Schlange am Massagezelt nicht kürzer geworden ist, hab ich das Thema abgehackt. Ich holte mir im Verpflegungszelt noch eine Flasche für den Heimweg. Danach ging es aus dem abgesperrten Bereich, wo die Angehörigen auf ihre Läufer warteten. Es war ein rießiges Gedränge. Ich wollte noch meine Medaille gravieren lassen, obwohl ich das nicht gebucht hatte. Es ging sehr schnell. Danach entfernte ich mich etwas von der Menschenmenge und rief kurz Michaela an und wir quatschten etwas.
Danach ging ich gemütlich durch die Altstadt bis zum Hofgarten. Da waren ja Parkbänke, die aber fast komplett belegt waren. Ich fand eine freie Bank gegenüber ein paar spanischen jungen Männern, die lautstark ununterbrochen quatschten. Also rief ich meine Mama an und erzählte ihr von dem Lauf. Vor mir lag der Kö-Bogen mit seiner tollen Architektur. Ich trank etwas und fand noch einen Riegel in meiner Tasche. Ich hatte ja noch sehr viel Zeit, da mein Zug erst um kurz vor Mitternacht geht. Also Zeit tod schlagen.

Ich bummelte nochmal entlang der Königsallee und machte mich auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof. Vor einer Kneipe fragte mich ein Gast, ob ich den Marathon wirklich gelaufen bin. Ich sagte ihm schlagfertig „Nee, ich bin die Strecke mit dem Taxi abgefahren“. Das gefiel ihm.

Im Bahnhof sind leider nur wenige Lokale mit Sitzgelegenheit. Aber ich fand am anderen Ausgang ein Kaffee, wo ich mir gleich einen großen Kaffee bestellte. Es gab sogar ein Gratis-Wasser dazu. Nach dem Bezahlen ging es eine enge Wendeltreppe hinunter auf die Toilette. Da merkte ich die Beine schon stark.

Danach kaufte ich mir ein leckeres Baguette im Bahnhof und ging nochmal hinaus, um es in der Sonne an einem kleinen Wasserbecken zu essen. Das Publikum vor dem Bahnhofseingang war schon sehr zwielichtig. Da macht es wohl keinem etwas aus, wenn ich meine Beine mit dem Cannabidiol-Gel nochmal einschmiere – Cannabis kennen die meisten hier wohl eher vom Rauchen. Gegen 18 Uhr war ich wieder am Hotel. Dort zunächst in die Toilette und der Angestellte gab mir meinen Koffer und Rucksack zurück. Ich packte alles um und holte die Jacke heraus, um Platz zu schaffen. Da in der Lobby eine Sitzgelegenheit mit Steckdosen war, lud ich mein Handy auf und schaute draußen den Fussgängern zu.

Danach verließ ich das Hotel endgültig und wollte im Bahnhof etwas essen. Aber ich entschied mich dann doch noch, in das Gasthaus der Brauerei Schuhmacher zu gehen, um dort was Richtiges zu essen. Es war nicht sehr viel los drinnen und ich bestellte mir ein Düsseldorfer Altbier. Ist nicht so mein Geschmack. Zum Essen gab es einen Rheinischen Sauerbraten mit Rosinen und Apfelmus. Der schmeckt „bei Muttern“ viel besser.

Nach dem Bezahlen langsam zurück zum Hauptbahnhof rollern. Die Läden machten auch schon langsam zu. Deshalb stellte ich mich beim Aufgang zu den Gleisen und wartete … und wartete. Kurz nach 22:30 Uhr bin ich nach oben zu den Gleisen. Es war noch sehr warm draußen. Leider war der Zugang zu dem gläsernen Warteraum defekt, so setzte ich mich zu den Rauchern. Anscheinend gibt es bei der Bahn auch keine Abbildungen mehr, welcher Wagen beim ICE in welchem Bereich hält. Auch in der App hat das nicht funktioniert. Aber es dauerte ja noch, bis der Zug kam. Er hatte 15 Minuten Verspätung – angeblich weil der Personalwechsel in Dortmund nicht geklappt hat. Um 23:45 Uhr fuhr der ICE ein und ich hatte mich fast richtig hingestellt und war gleich in dem Wagen drin.

Heimreise

Leider saß ein junger Mann halb schlafend auf dem von mir reservierten Platz. Nach dem Verstauen des Koffers sass ich mich einfach neben ihn. Er breitete sich schon sehr aus und belegte auch die Steckdose. Über Köln und Bonn ging es bis Frankfurt-Flughafen, wo die Reihe hinter mir frei wurde. Ich setzte mich nach hinten, musste aber am Frankfurter Hauptbahnhof wieder weg und ging dann zwei Reihen nach vorne. Reise nach Jerusalem um kurz nach 1 Uhr früh. Wenigstens funktionierte der Komfort-Checkin für den Innensitz, aber in Mannheim setzte sich ein älterer Mann neben mich, der dort gestrandet war. Die Zugbegleiterin lies ihn obwohl er nur das Deutschlandticket hatte, kostenlos mitfahren bis Stuttgart. Auf dem Weg dorthin bin ich endlich ca. 20 Minuten eingeschlafen und kurz vor Stuttgart wieder aufgewacht. Ich verabschiedete mich von dem Herren. Hoffentlich bleibt der Platz jetzt leer. Kurz nach Stuttgart bin ich nochmal für ca. 25 Minuten eingeschlafen. Als ich aufwachte, fiel mir ein, dass ich meine Zeit ja auf der lauf-weiter-Seite bis 24:00 Uhr angeben hätte müssen. Zu spät. Egal, die virtuelle Majors-Serie ist eh nicht mehr möglich.

Da mir die linke Seite sehr weg getan hat, hab ich mich quer über die beiden Plätze hingelegt. Kurz vor Donauwörth zeigte die Fahrtinfo sogar noch an, dass wir pünktlich in Augsburg ankommen. Wir schafften es nicht mehr in 9 Minuten nach Augsburg und kamen dort mit 15 Minuten Verspätung an. Das wird knapp bis München-Pasing. So kamen wir erst kurz nach 6 Uhr in Pasing an. Da aber meine S-Bahn auch 5 Minuten Verspätung hatte, klappte der Sprint zum anderen Gleis doch noch und ich kam um 6:30 Uhr in Gernlinden an. Kurzer Stopp beim Bäcker und mit einer leckeren Nussschnecke machte ich mich auf den Heimweg. Daheim eingekommen, öffnete mir Michaela die Tür. Sie war gerade auf dem Weg zur Arbeit. Lucky kam auch schon und begrüßte mich ignorierend. Ich machte einen Kaffee und ging nach oben.

Um 6:55 Uhr begann ich mit der Arbeit. Trotz 45 Minuten Schlaf in der letzten Nacht kämpfte ich mich durch den Tag, der sehr chaotisch verlief. Mittags gab es leckere Weisswürst.

Um 15:30 Uhr war dann Feierabend und ich legte mich kurz ins Bett, um noch mit den Reboots die Beine zu massieren. Dabei bin ich für ca. 45 Minuten eingeschlafen.

Medaille

Strecke

Streckenvideo

Die Strecke zum Nachlaufen gibt es hier.

Urkunde

Platz 967 von 2523 Männern

Finisher-Shirt

Ergebnis

Fazit

Mein Kurzurlaub nach Düsseldorf war sehr schön. Die Stadt ist – wenn man nicht gerade in der Bahnhofsgegend ist – sehr schön und sauber. Es ist schon anders, als ich Köln in Erinnerung hatte. Der Marathon ist von der Streckenführung sehr interessant und geht an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Die Stimmung war, v.a. wegen dem Wetter und der Tatsache, dass es der erste Wettbewerb seit 6 Jahren war, gigantisch. So viele Zuschauer, die einen mit Handabklatschen, PowerUp-Plakaten und dem Zurufen des eigenen Namen anfeuerten. Ich fand, dass die Organisation an einigen Punkten noch Luft nach oben lässt: z.B. die Beschilderung, Eigenverpflegung, Nachsorgebereich. Mit meiner Leistung bin ich mit ein paar Tagen Abstand sehr zufrieden. Körperlich war es – mit Ausnahme der Schmerzen im linken Fuss – gut. Trotz des Problems mit der fehlenden Eigenverpflegung kam ich gut durch. Mental war es sehr fordernd und das war wahrscheinlich auch die Ursache für die langen Gehpausen. Ab der Rennhälfte bin ich zu schnell angegangen und deshalb hat es mit später den Stecker gezogen.
Was ich auch nicht mehr machen würde ist, am selben Tag wieder nach Hause zu fahren. Wenn man nach dem Lauf den ganzen Tag rumhängt und dann spät Abends heimfährt, das ist zu stressig. Ich kann halt in Verkehrsmitteln nicht schlafen. Und dann den ganzen Tag arbeiten, ist heftig. Aber ein Mensch schafft mehr, als man sich selber zutraut. Man muss auch mal aus der Komfortzone rausgehen und an seine Grenzen gehen.