10.09.2023: 20. Friedberger Halbmarathon

Endlich wieder mein Lieblings-Halbmarathon in Friedberg. Bei der 20. Austragung wollte ich natürlich zum elften Mal teilnehmen. Rechtzeitig hab ich mich Ende Juni angemeldet. Nach der Corona-Edition 2021 und den wenigen Teilnehmern in 2022 war die Jubiläumsausgabe in Rekordzeit ausverkauft. 1250 Teilnehmer gehen am 10.09.2023 an den Start in die bis zu 4 Runden – jeweils mit dem ekligen Berg mit 13% aber einer grandiosen Stimmung.

Die Woche vor dem Rennen hab ich den Lauf-Umfang (nicht den Bauch-Umfang) reduziert. Diesmal konnte ich zum ersten Mal meine Startunterlagen nicht im Vorfeld abholen. Am Samstag Abend gab es lecker Lasagne, um nicht immer Spaghetti Bolognese vor dem Wettkampf zu essen. Um kurz nach 22 Uhr ging es ins Bett, da wir um 6:30 Uhr aufstehen mussten.

Kurz anziehen und im Fernsehen den Start der Ironman-WM in Nizza anschauen. Es sollte das Abschiedsrennen von Jan Frodeno sein, den wir 2016 beim Frankfurt Marathon gesehen haben. Danach gab es zum Frühstück „ein belegtes Brot mit Schinken“ und weiter Ironman anschauen. Der Corona-Test war auch negativ.

Essen was schmeckt 🙂

Nach dem Frühstück schon mal rein in die Laufklamotten und alles zusammen sammeln. Ich entschied mich für die „Adidas Adios Adizero (Adipös) 3“, nahm aber sicherheitshalber die „Saucony Endorphin Speed 2“ auch noch mit. Während Michaela noch im Bad war, hab ich schon die Laufutensilien ins Auto gepackt und aus der Garage ausgeparkt. Da sich die Nachbarn mal wieder nicht mit ihren Panzern an die Parkregeln halten, musste ich ein paar Mal rangieren.

Kurz nach 8 Uhr sind wir dann losgefahren nach Friedberg, wo wir am Volksfestplatz gleich Steffi und Anja trafen. Trotz Karbonschuhen bin ich am Blitzer am Ortseingang vorbeigekommen. Ich zog mich noch fertig an, den Rest wollte ich nach der Abholung der Startunterlagen anziehen. Wir sind dann gemeinsam losgegangen, am Stadtbad gingen die Mädels in die Stadt und ich über das Schloss zum Rathaus. Es war jetzt schon ziemlich warm mit über 20 Grad. Die Unterlagen mit der Startnummer 573 hab ich schnell bekommen.

Machen die mich einfach 1 Jahr älter – ich bin doch in 5/74 geboren worden.

Da noch Zeit war, bin ich doch zurück zum Auto, da es mit der Kleiderabgabe dort schwierig ist. Auf dem Weg zum Auto kamen mir schon viele Läufer entgegen. Am Auto startfertig machen und zurück zum Start. Die Laufschuhe hatte ich rechts etwas zu eng geschnürrt. Ich bin über die Ludwigsstraße gegangen, da ich in der Tiefgarage noch kurz auf die Toilette gehen wollte. Da ist das Gedränge nicht so groß wie am Start. Beim Altstadtcafe saßen die Mädels schon beim Frühstück. Noch kurzes Abschiedsfoto und ca. 9:45 Uhr kam ich am Start an.

Ich ging direkt in die Startaufstellung, weil es dort schattig war. Noch kurze Dehnungsübungen und warten auf den Start. Die Laufuhr noch herrichten, aber dummerweise ist die neue Forerunner 965 etwas anders von der Handhabung. Ich wollte zum Start auch nur einen Earpod nehmen. Über die Boxen lief „The Final Countdown“ und dann kam der unweigerliche Countdown: 9, 8, 7 … 3, 2, 1 – BÖLLERSCHUSS.

Los geht’s. Ich war auch gleich über der Startlinie und drückte die Uhr ab. Vom Marienplatz am Altstadtcafe vorbei die Ludwigsstraße entlang. Dort war gleich eine Verpflegungsstation und ich schaute auf die Uhr. Im Gegensatz zu mir, der schon ca. 400 Meter lief, lief die Uhr nicht. Also Uhr erneut starten, wodurch ich die tatsächliche Laufzeit nicht im Blick hatte. Weiter ging es am Friedberger Krankenhaus vorbei zur Wallfahrtskirche Herrgottsruh, wenigstens einigermaßen im Schatten. Am alten Sportplatz vorbei zur Wiffertshauser Straße und dort bis zum Ortseingang. Dann leicht hoch durch das Wohngebiet am Pfarrer-Melcher-Weg, wo die Blaskapelle schon spielte und ich einen ersten Wasserbecher nahm. Irgendwie läuft es zäh, v.a. wegen der Wärme. Ich spührte, dass ich meinen rechten Schuh zu eng gebunden habe, wollte aber nicht anhalten.

An der Ekherstraße wurden wir auch wieder von einigen Zuschauern angefeuert und zurück auf der Wiffertshauser Straße ging es abwärts zum Bahnhof, wo eine Trommlergruppe und ganz viele Zuschauer uns anfeuerten. Ich schnappte mir gleich wieder einen Wasserbecher und entlang des Bahnhofs ging es weiter bergab an der Friedberger Ach entlang bis zum Wohnmobilstellplatz. Dann der Weg durch das Wohngebiet bis zur Mühle und da stand er vor uns: DER BERG. Am Fusse spielte wieder die Trommlergruppe, die uns hochtrommelte. In Runde eins wollte ich auf alle Fälle ohne Pause hochlaufen. Oben angekommen am Marienplatz bog ich in die zweite Runde ein. Die Uhr zeige 23:5x Minuten, aber ich hab sie ja zu spät gestartet.

Wieder auf der Ludwigsstraße waren die Mädels noch am Altstadtcafe und Michaela fotografierte mich. Ich rief ihr zu, dass es nicht sehr gut läuft.

An der Verpflegung wieder einen Wasserbecher und auch einen mit Iso-Getränke. Das schwappte mir ins Auge und brannte kurz. Auf dem Weg vom Krankenhaus nach Herrgottsruh nahm ich mein erstes Maurten-Gel. Die Jugendkapelle spielte wie immer super. Etwas gestärkt ging es nach Wiffertshausen und beim Wohngebiet an die Verpflegung. Mittlerweile haben Anwohner dort eine Gartendusche aufgebaut, aber ich war leider auf der verkehrten Seite gelaufen. Weiter ging es flach auf der Ekherstraße und bei der Sparkasse stand die Frau vor dem Sonnenstudio immer noch draußen. Wer braucht Heute überhaupt eine Sonnenbank?

Runter zum Bahnhof und dort erstmal einen Becher Wasser über die Mütze schütten und weiter bergab. Am Wohnmobilparkplatz hatten sie auch eine Gartendusche aufgebaut und ich konnte die Mütze (und dummerweise auch die Schuhe) nass machen. Die Schmerzen im rechten Fuss waren schon groß, aber ich konnte mich nicht durchringen, mal kurz anzuhalten. Der Dieselpreis an der Tankstelle lag immer noch bei 1,74 Euro (bei uns ist er 5 Cent teurer) und dann ging es wieder den Berg hoch. Nach etwas mehr als der Hälfte, bin ich aber gegangen. Blöd nur, wenn die Karbonschuhe so gebogen sind, dass man das Gefühl hat, dass man mit jedem Schritt rückwärts fällt. Oben dann wieder loslaufen und über Start/Ziel. Runde 2 war geschafft.

Auf der Ludwigsstraße konnte mich Michaela gleich nochmal fotografieren, als ich um die Kurve bog.

Nach der Verpflegung dann weiter und an der Ekherstraße nahm ich mein zweites Maurten – diesmal mit Coffein. Mittlerweile hab ich schon einige langsamere Läufer überrundet und es schienen auch nicht mehr so viele um mich herum zu laufen. Ich hielt mich an einen Läufer vom TSV Mering, den ich dann nach dem Bahnhof überholte. Da ich jedoch beim dritten Berganstieg noch früher ins Gehen kam, holte er mich wieder ein (und nicht nur er). Es waren endlich wieder so viele Zuschauer am Berg wie vor der Pandemie. Die Stimmung war wirklich toll. Vor dem Marienplatz bin ich dann wieder ins Laufen übergegangen, nicht dass Michaela mich oben fotografieren wollte. Aber sie stand erst nach dem Überqueren der Ziellinie am Marienbrunnen.

Auf geht’s in die letzte Runde

Die letzte Runde hat begonnen – meine mittlerweile 43. Runde in Friedberg. Bei der ersten Teilnahme 2011 bin ich nur 3 Runden gelaufen. Es wurde immer härter, der Schweiß floß mir aus jeder Pore, das rechte Sprunggelenk schmerzte und ich hatte keine Lust mehr. Ich musste etwas Tempo herausnehmen und so ging es zum letzten Mal an der Wallfahrtskirche Herrgottsruh vorbei Richtung Wiffertshausen. Am Kinderspielplatz feuerten uns die Kinder (wie schon die anderen drei Runden) an. An der Verpflegung bin ich langsam durch die Wasserdusche gegangen und hab die Mütze nochmal voll gemacht. Dummerweise hab ich die Augen beim Aufsetzen der Mütze nicht geschlossen und so floß mir viel Wasser ins Auge. Ich befürchtete schon, die Kontaktlinse verloren zu haben.

Unten an der Ekherstraße ging ich ein Stück, um mein drittes Maurten zu nehmen. Danach wieder weiter an der Sparkasse vorbei zum Bahnhof runter. An der Friedberger Ach entlang überholte ich noch ein paar Läufer, aber am Wohnmobilstellplatz hat es mir den Stecker gezogen. Ich wanderte wieder und kam dann doch nochmal ins Laufen bis zum Fuss des Berges. Ich ging ihn komplett hoch und lief nur noch die letzten 200 Meter vor dem Ziel durch den Zielbogen.

Handgestoppt war es 1:45:55 Stunden für die Halbmarathon-Distanz. Später hab ich dann in der Ergebnisliste die offizielle Zeit von 1:47:17 gesehen. In der Altersklasse M45 wurde ich sogar Platz 8, insgesamt Platz 94 (von 424 Männern). Angesichts der Temperaturen und meiner Trainingssituation bin ich total zufrieden.

An der Wasserbar brauchte ich 4 Becher Wasser und bin dann durch die Menschenmenge vorbei an der Eisdiele zum Brunnen, wo ich kurze Zeit später die Mädels wieder traf. Ich wusch mir an einem Brunnen erstmal den Kopf und wir unterhielten uns noch etwas. Anja und Steffi mussten dann aber noch weiter. Michaela und ich sind dann in den Zielbereich, wo ich meine Gutscheine einlöste. Das Hendl hab ich wieder nicht genommen – dafür das Obstkörbchen und ein alkoholfreiese Wegbier für den Weg zum Volksfestplatz.

Ohne Augenklappe wie derzeit unser Kanzler Olaf Scholz vom Laufen zurück.

Vom Kreislauf und den Füßen her fühlte ich mich OK. Auf dem Weg zurück zum Volksfestplatz hab ich gleich meinen rechten Schnürrsenkel gelockert. Wir hielten noch kurz an dem Haus an, an dem sämtliche Teilnehmer-Shirts der zwanzig Friedberger Halbmarathon-Ausgaben auf einer Wäscheleine aufgehängt waren.

Tolle Idee – Finishershirts vom Friedberger Halbmarathon 🙂

Zurück am Auto kurz umziehen. Wir überlegten kurz, ob wir direkt nach Hause fahren. Mir fiel ein, dass wir beim Biergarten in Baindlkirch vielleicht Glück haben könnten. Da wegen so einem blöden Laufevent die Straßen versperrt sind, sind wir über die Autobahn von Dasing nach Odelzhausen gefahren und dort dann nach Baindlkirch. Es war schon 13:15 Uhr und wir haben doch noch einen Platz bekommen. Zur Feier des Tages gibt’s für mich Tafelspitz mit Spezi (wegen dem Zucker). Leeeeeeeeeecker.

Zuhause kam im TV immer noch die Ironman-WM und ich konnte den Zieleinlauf sehen. Nach der Dusche ging es sportlich weiter – Finale der Basketball-WM Deutschland gegen Serbien. Sehr spannendes Spiel und Deutschland ist zum ersten Mal Weltmeister geworden. Kurz vor dem Ende kam die Meldung, dass der DFB den Trainer der Fussballnationalmannschaft, Hansi Flick, entlassen hat. Ich hab kein einziges Spiel angeschaut.

Finisher-Shirt