17.06.2021: Reichstag
Nach kurzer Nacht holte ich erstmal beim Supermarkt in der Nähe Frühstückssachen. Obwohl wir ja in Berlin-Marzahn sind, ist mir die Cindy aus Marzahn nicht begegnet – die hätte es auch schwer momentan mit pinkem Frottee-Trainingsanzug bei über 30 Grad. Auf dem Parkplatz vor dem „Motel“ standen fast nur polnische Kennzeichen.
Wieder zurück im Appartement machten wir seit langer Zeit mal wieder Toastbrötchen. Danach richteten wir die Sachen her und fuhren mit der Strassenbahn zum Tierpark, von wo wir mit Michaelas‘ Mama mit der U-Bahn zum Bahnhof „Brandenburger Tor“ fuhren. Der U-Bahnhof wurde in den letzten Jahren ganz toll saniert. Bei unserem letzten Besuch 2018 beim Berlin-Marathon war auf der Ost-Seite noch eine riesige Baustelle.
Wir gingen dann durch das Brandenburger Tor vor zum Reichstag.
Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir gemütlich zum Startpunkt der Führung vor dem ARD-Hauptstadtstudio. Auch Heute knallte die Sonne am Vormittag schon erbarmungslos herunter.
Um kurz vor dem vereinbarten Termin um 10:30 Uhr kam unser Guide an. Wir mussten für die Einlasskontrolle Jeder ein Formular ausfüllen. Es war noch ein weiteres Paar aus Bayern dabei und ein Italiener. Der Guide erklärte uns, dass die Reichstagsführungen erst seit vergangenem Samstag wieder im Modellversuch gestartet werden. Normalerweise hat seine Firma täglich zwischen 9 und 20 Uhr stündlich eine Führung mit bis zu 50 Personen. Momentan sind nur 6 Personen erlaubt.
Er erklärte uns sehr gut, wie sich das neue Regierungsviertel nach der Wiedervereinigung und der Entscheidung für Berlin als Regierungssitz (mit 18 Stimmen Mehrheit) entwickelt hatte. Anhand von Bildern konnte man erkennen wie sich die einzelnen Gebäude zu einem Gesamtbild entwickelten. Das Jakob-Kaiser-Haus ist das größte Bürogebäude Europas‘. Anschließend gingen wir zum Maria-Elisabeth-Lüders-Haus und zum Paul-Löbe-Haus welches zusammen mit dem Bundeskanzleramt das Herzstück der Parlamentsarbeit der Bundesrepuplik bildeten.
Zum Ende erklärte er, dass der Rasen vor dem Reichstag deshalb momentan weitgehend gesperrt ist, weil sich der Deutsche Staat den Luxus erlaubt, jedes Jahr einen neuen Rollrasen auszulegen, dem dann der Berlin-Marathon „den Rest gibt“. Er übergab uns dann am Eingang des Reichstagsgebäudes und wir mussten gleich durch den Security-CheckIn – endlich wieder Flughafen-Feeling. Der Corona-Schnelltest hat Niemand interessiert, aber die FFP2-Maskenpflicht wurde eingehalten. Wir gingen die paar Stufen zum Reichstagseingang gemütlich hoch. Ohne Stress wie die „Querdenker“ im letzten August.
Wir wurden von einer jungen Dame in den Aufzug geschickt und oben von einem Ordner hingewiesen, dass man keine Baseball-Mütze tragen darf. Wenigstens konnten wir die Sachen an der Garderobe abgeben – die Kamera durften wir behalten, da derzeit keine Sitzungswoche in Berlin ist. Nächste Woche ist die letzte Arbeitswoche vor der Bundestagswahl.
Wir wurden zusammen mit zwei später hinzugekommenen Besuchern von unserem „Führer“ in die Besuchertribüne des Reichstags begleitet. Wir durften dort mit gebührendem Abstand auf Sitzkissen Platz nehmen. Der Sprecher, ein seit 11 Jahren in Berlin lebender Venezuelaner, erklärte uns die Sitzverteilung des derzeitigen Bundestages und welche Aufgaben die Parteien und Fraktionen und einzelnen Parlamentarier haben. Der Bundesadler („Fette Henne“) ist 2 Tonnen schwer und 57 Quadratmeter hoch. Der Reichstag wurde in den 90er Jahren von Stararchitekt Foster komplett umgebaut mit einer einzigartigen Architektur.
Ich fand sehr gut, dass er auf unsere Fragen sehr kompetent Antworten geben konnte und sich eine richtige Diskussion ergab. Und außerdem war der Plenarsaal äußerst angenehm klimatisiert, so war die FFP2-Maske keine so große Belastung. Abschließend übergab er uns durch eine weitere kurze Sicherheitsprüfung an die „Aufzugdame“, die uns in die Reichstagskuppel hochfuhr.
Ich war 2013 mal Abends oben, aber heute war etwas besonderes. Es war taghell, extrem heiß und vielleicht 15 Besucher in der Kuppel. Erstmal vor dem Einlass kurz Berliner Luft schnappen im Freien – hier darf die FFP2-Maske kurz mal runter.
Nach den obligatorischen Fotos mit dem Spiegel des in den Plenarsaal ragenden Dorns gingen wir gemütlich den Weg hoch bis nach ganz oben. Der Blick auf Berlin von Oben war gigantisch.
Wieder unten schossen wir noch ein paar Fotos auf Berlin von oben und fuhren herunter und verließen den Reichstag.
Da es schon kurz vor 14 Uhr war, machten wir uns auf den Weg zum Brandenburger Tor und machten einen kurzen Abstecher im Hotel Adlon – mit dem Original-Elefantenbrunnen.
Da wir uns das Essen dort nicht leisten konnten, fuhren wir vom Bahnhof Friedrichstrasse (wo ich 2015 nach meinem Marathon-Debüt beraubt wurde) zum Hackeschen Markt. Im bekannten italienischen Restaurant genossen wir Mittagessen und gönnten uns danach noch ein Eis.
Anschließend gingen wir zur Spree, wo auch ein SAT1-Moderator namens Mario einen Beitrag aufzeichnete.
Wir fuhren nachmittags kurz zum Alexanderplatz und nach einem kurzen Shooting der Uhr und des Alex fuhren wir mit der U-Bahn wieder zurück.
Völlig fertig von dem erlebnisreichen Tag konnten wir trotz der Hitze gut schlafen.
18.06.2021 – Berlin Chillin‘
Am Freitag sind wir relativ gut ausgeschlafen aufgewacht und ich startete gleich zum Laufen. Ich lief eine kleine Runde vom Appartement zur „Allee der Kosmonauten“ und rüber zum Friedhof von Friedrichsfelde, wo ich im Schatten der Bäume zwei Runden drehen konnte. Es waren schon 25 Grad und so bin ich dann nach knapp 10 Kilometer wieder im Appartementhotel angekommen. Duschen tut soooooo gut. Michaela war auch auf dem Friedhof, um bei ihren verstorbenen Großeltern einen Strauß niederzulegen.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf, und fuhren mit der S-Bahn zur Haltestelle „Warschauer Allee“, um dort an der Oderbaum-Brücke zu schießen.
Danach ging es zur Eastside-Gallery. Manche Bilder sind echt toll, aber andere sind einfach nur Kunst. Leider haben sie die alten Graffiti weitgehend überpinselt und sie sind nicht mehr Original. Man hätte ja die damals mit Graffiti bemalte West-Seite original und Künstlern danach die Ost-Seite bemalen lassen können. Die Ost-Seite war ja während der Trennung nicht so „beschmiert“ gewesen 😉
Kurze Mittagspause am Ostbahnhof auf dem Parkplatz (Innengastronomie war hier nicht erlaubt).
An der Spree machten wir noch Fotos von 4 Skulpturen. Gegenüber am Berliner Dom im Hintergrund beobachteten wir ein Fotoshooting für eine türkische Hochzeit – welcher Clan da wohl geheiratet hat.
Um 14 Uhr kamen wir im Illusionsmuseum „Illuseum“ am Alex an. Es war echt toll und auch der Museumsmitarbeiter machte Fotos von uns. Leider war es durch die Scheinwerfer extrem heiß und die FFP2-Maske war dann doch eine Belastung.
Danach fuhren wir zurück und später kam Michaelas‘ Mama zum Kaffee und Kuchen (was sie mitbrachte). Am Abend gingen wir gegenüber zum Restaurant „Blackbeards BBQ“ mit dem rießigen Smoker und genossen echt leckere Burger. Später brachten wir mit dem Auto Birgit noch nach Hause.
Leider konnte ich in der Nacht fast nicht schlafen. Im Restaurant war bis 24 Uhr Betrieb und auch unsere Polnischen Mitbewohner schnalzten mit ihren Adiletten permanent zum Rauchen durch das Haus.
19.06.2021: West und Ost
Völlig gerädert wachten wir auf und fuhren nach dem Frühstück zu Birgit. Von dort fuhren wir erstmal zum Alex, um mit dem 100er-Bus „überirdisch“ am Kanzleramt vorbei zum Schloss Bellevue zu fahren und weiter an den zahlreichen Botschaftsgebäuden zum Kuhdamm, wo wir dann am Breitscheidplatz vor dem Kaufhaus „Bikini“ ausstiegen. Leider waren im Zoo die Außengehege noch zu und so sparten wir uns den Besuch dort.
Wir gingen von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zum KADEWE, wo sich eine lange Schlange am Einlaß bildete. Anschließend vom Wittenberger Platz mit der U-Bahn zum Potsdamer Platz.
Die Sonne knallte wieder richtig runter und so langsam verging uns die Lust am Sightseeing. Auch die „Wall of Berlin“ brachte keine richtige Abkühlung.
Über den Gendarmenmarkt und der noch immer „Mohrenstraße“ genannten Haltestelle gingen wir wieder zur Friedrichsstaße und fuhren zu den Hackeschen Höfen, wo wir Mittag gegessen haben.
Später fuhren wir wieder zurück zum Tierpark und verabschiedeten uns von Birgit. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr nochmal mit dem Berlin-Marathon.
Im Appartement angekommen gingen wir gleich zum Supermarkt und holten uns noch Lebensmittel und Getränke für den Abend und die Heimreise. Am Abend fand das zweite Vorrundenspiel der Deutschen Nationalmannschaft statt. Wir haben es nicht angeschaut, aber jedes einzelne Tor mitbekommen. Es wurden sogar Raketen und Böller gezündet, die wahrscheinlich von Silvester übriggeblieben sind. Leider blieb das Gewitter und der Regen aus, der die dringend notwendige Abkühlung gebracht hätte.
Ich ging früher ins Bett, weil am Sonntag der Tag mit der Heimfahrt bei den Temperaturen wohl ziemlich anstrengend werden könnte. Mir ist auch beim Aufstehen in der Trambahn irgendetwas in die Hüfte geschossen und ich hatte ziemliche Schmerzen.
20.06.2021: Heimfahrt
Um kurz vor 7 Uhr standen wir auf und machten gleich Frühstück. Dann noch den Rest zusammenpacken und ein paar Mal zum Auto gehen. Die Rückenschmerzen waren nicht besser geworden – und dann noch den ganzen Tag im Auto sitzen. Wir starteten um 8:20 Uhr die Heimreise.
Erstmal durch Berlin, wo um die Uhrzeit noch wenig auf den Straßen los war – aber die Ampeln waren meist rot. An der Avus hab ich mich dann nicht mehr ausgekannt und bin prompt die falsche Ausfahrt gefahren. Bitte wenden. Anschließend ging es jedoch ganz gut durch Brandenburg bis Potsdam.
Am Potsdamer Kreuz ging es dann auf die A9. Wir fuhren dann, leider öfter durch Baustellen unterbrochen, gemütlich nach Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen und wieder an Leipzig vorbei bis nach Thüringen. Michaela hatte gestern noch ein Restaurant im Internet ausgesucht, wo wir Mittag machen wollten. Es lag etwa auf der Hälfte der Strecke.
In Dittersdorf fuhren wir von der A9 und zu dem Ort Mosbach, wo wir im Restaurant „Deutscher Hof“ im Biergarten wieder lecker Thüringer Klöße mit Rouladen genossen.
Nach der Pause ging es wieder zurück auf die A9 und dort an der Deutsch-Deutschen-Grenze vorbei wieder ins gelobte Bayern-Land.
Kurz vor Nürnberg hatte es kurz mal kräftig geschüttet aber danach war es schon wieder sonnig und warm. Da ich mich fit fühlte fuhr ich bis Ingolstadt weiter und wollte noch eine kurze Kaffeepause bei Pfaffenhofen machen. Da ich aber auch heim wollte, bin ich durchgefahren bis nach Hause, wo wir um 15 Uhr ankamen.
Man merkt wirklich, dass sich der Verkehr geändert hat durch Covid19. Auf der ganzen Strecke haben wir nur einmal einen Reisebus überholt und auch der LKW-Verkehr war merklich weniger. Außerdem waren nur vereinzelt ausländische Kennzeichen auf der Strecke – meistens Schweizer oder Osteuropäer. Und wenn auf der linken Spur ein Auto angeschossen kam, hatte es meistens ein M-Kennzeichen (BMW bzw. Audi).
Zuhause haben wir das Auto ausgeräumt und auch schon das Gepäck weitestgehend aufgeräumt. Michaela hat gleich die Waschmaschine eingeschaltet. Am späten Nachmittag sind wir gemeinsam auf die Laufrunde zum Emmeringer See gelaufen. Die ersten Schritte waren mit den Rückenschmerzen noch sehr schmerzhaft. Ich lief dann weiter über FFB um den Fliegerhorst herum und wieder nach Maisach und Gernlinden. Wegen der Hitze hab ich das Tempo jedoch gedrosselt. Nach ca. 9 km waren die Schmerzen jedoch „rausgelaufen“.