Oktober 2024: Bodensee

Wenn es normal gelaufen wäre, wären wir zum 3-Länder-Marathon nach Lindau gefahren. Diesen Marathon hatte ich seit 2019 auf der „Bucket-List“: Der Marathon startet in Lindau (Deutschland) und führt entlang der Seebühne Bregenz (Österreich) nach St. Margarethen in die Schweiz und wieder zurück ins Ziel nach Bregenz. Jedoch kam 2020 die Corona-Pandemie und die Grenzen wurden zeitweise komplett geschlossen und auch dieser Marathon wurde abgesagt. Deshalb wollte ich 2024 endlich diesen Marathon laufen.

Doch leider machte mir meine zweite Corona-Infektion mit dem Beginn des positiven Tests am 01.10. einen Strich durch die Rechnung. Nach zwei Tagen mit hohem Fieber, ging es mir bald wieder besser. Erst am Dienstag, 08.10. war der Corona-Test wieder negativ. Da das Fieber auch zu hoch war, war sehr schnell klar, dass ich den Marathon nicht laufen kann – aus Rücksicht auf meine eigene Gesundheit. Wenigstens konnte ich meine Karte über Kleinanzeigen noch vor der Abreise zum halben Preis verkaufen, so dass ich kein „Did not start“ habe. Wir hätten zwar noch die Möglichkeit gehabt, das Apartement bis zum 05.10. kostenlos zu stornieren, aber ich hatte wegen Corona und den letzten Wochen in der Arbeit „Bock“ darauf, ein paar Tage raus zu kommen. Michaela wäre zwar lieber wohin geflogen, aber ich erhoffte mir eine schöne Zeit am Bodensee.


Sa., 12.10.2024: Anreise

Ohne großen Stress starteten wir um 9:30 Uhr, nachdem das Auto vollgepackt war, unsere Reise nach Lindau. Statt der Laufklamotten haben wir halt das Foto-Equipment mitgenommen. Auf der B471 nach Inning noch im Sonnenschein, gab es auf der A96 immer wieder Nebelabschnitte und das Wetter schaute nicht mehr so gut aus. Jedoch kam Richtung Bodensee immer mehr die Sonne heraus. Nach einer kurzen Pippipause im Fast-Klo-Restaurant mit dem goldenen „M“ entschieden wir uns, direkt nach Ravensburg zu fahren.

Dort angekommen war gerade Mittag und so machten wir gleich Brotzeit mit „La Flue“ in einer Bäckerei. Danach gingen wir durch die Altstadt von Ravensburg, wo sehr viel los war, hoch zur Veitsburg. Von dort aus hatten wir einen tollen Überblick über die Stadt.

Wieder unten angekommen genossen wir an einem Würstelstand eine „Gschlagene im Weck“.

Danach ging es zum Auto und wir fuhren über Tettnang noch zum Vaude-Outlet. Dummerweise gibt es für meine Größe nix zum günstigen Preis. Größe S hätte ich haben müssen.

Nach dem Shopping ohne Einkauf ging es auf der schönen Strecke durch die Apfelplantagen nach Lindau, wo wir auch ganz schnell unser Apartment gefunden haben. Dank der Videos des Vermieters klappte die Zufahrt zur Tiefgarage und in die Wohnung ganz gut. Die war sehr schön eingerichtet. Das Bad hatte sogar eine Badewanne – aber die brauch ich ja nun nicht mehr, da ich nicht laufe. Die Küche war auch gut eingerichtet und wir gingen noch zum Supermarkt und Bäcker, um uns mit Lebensmittel einzudecken.

Danach gingen wir über die Brücke auf die „Lindau-Insel“, wo wir gleich an der Spielbank vorbeigekommen sind. Danach liefen wir am Ufer durch die Gerbergasse weiter zum Hafen. Der war sehr schön und da es auch schon dunkel wurde, wurde im Hafen die Beleuchtung allmählich eingeschaltet.

Wirklich schön war es hier. Es gab sogar einen „Bayerischen Hof“ – aber das Essen dort konnten wir uns nicht leisten. Wegen der Kalorien natürlich 😉 Direkt am Hafen war der Startbogen für den morgigen Lauf angebracht und die Absperrzäune wurden aufgestellt. Anschließend gingen wir durch Lindau und am tollen alten Rathaus fanden wir ein Lokal, in dem ich Maultaschen mit Kartoffelsalat gegessen hab.

Zu Fuss ging es zurück zum Apartment, wo wir den Abend bei Netflix verbrachten.


So., 13.10.2024: Lindau-Marathon und Friedrichshafen

Am Sonntag früh gemütlich frühstücken und um kurz nach 9 Uhr ging es Richtung „Lindau-Insel“, wo die Läufer über die Brücke laufen. Es waren viele Läufer auf dem Weg zum Start, v.a. weil die Halbmarathonis und Viertel-Marathonis 30 Minuten später starteten. Auf der Brücke positionierten wir uns, um die Läufer anzufeuern und zu fotografieren.

Nach kurzer Zeit kam das Führungsfahrzeug der Männer – standesgemäß ein Porsche – an uns vorbei. Der spätere Sieger lag hier nach etwas mehr als 1 km schon mit deutlichem Abstand vorne. Kurz darauf kam auch die Top-Favoritin aus der Schweiz an uns vorbei. Wir warteten die Marathon-Starter ab. Leider hab ich die Läuferin, die meine Startnummer gekauft hatte, nicht gesehen. Es waren auch ca. 1800 Teilnehmer.

Beeindruckt hat mich ein Läufer, der mit Krücken ging. Auf seinem Shirt stand auf englisch, dass die Ärzte ihm diagnostiziert haben, dass er nie wieder normal gehen wird. Da haben sie sich aber gewaltig getäuscht. Großartige Leistung des jungen Mannes.

Als die Marathonis durch waren, gingen wir auf die Insel, um die Läufer der übrigen Streckendistanzen kurz nach dem Start zu fotografieren. Als der Hubschrauber über dem Hafen war, ging es gleich los und nach ein paar Sekunden kam das Pace-Auto und diesmal eine größere Läuferanzahl. Insgesamt waren es ca. 13.000 Starter über die unterschiedlichen Distanzen, die jetzt starteten. Zurück gingen wir – fast genauso schnell – mit den Nordic Walkern.

Es war vom Wetter her noch trocken, aber es wehte ein mittelstarker Wind. Gestern Abend hatte der Wetterbericht noch bis Böen mit bis zu 60 km/h und anfangs stärkerem Regen vorhergesagt. Laut TV-Übertragung am Abend war es jedoch bis km 28 ziemlicher Gegenwind, der die Läufer behinderte.

Zurück im Zimmer entschieden wir uns, kurz Mittag zu machen und die mitgebrachten Wiener zu essen. Danach gingen wir zum Bus und fuhren zum Bahnhof auf die Insel. Von dort ging es im Regio nach Friedrichshafen. Dank der „Echt Bodensee“-Gästekarte konnten wir auf der deutschen Seite komplett kostenfrei den ÖPNV nutzen. In Friedrichshafen war an diesem sonnigen Nachmittag sehr viel los und wir fotografierten etwas im Hafen und stiegen auf den Aussichtsturm.

Beim Heruntergehen fing es an zu tröpfeln und deshalb besuchten wir direkt das Zeppelin-Museum. Das war sehr interessant, auch weil man durch die nachgebauten Kabinen der Hindenburg gehen konnte. Die waren damals schon sehr modern eingerichtet und man erfuhr sehr viel über die zivile und militärische Luftschifffahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Anschließend genossen wir in einem Cafe noch Kaffee und Kuchen und gingen gemütlich zum Bahnhof zurück, von wo wir wieder zurück nach Lindau-Insel fuhren.

Danach noch einen anderen Weg zurück zum Apartement. Da wir vom Kuchen noch pappsatt waren, gab es nur eine Brotzeit am Abend.


Mo., 14.10.2024: Meersburg und Uhldingen

Am Montag wachte ich ohne Muskelkater auf – ungewohnt für einen Tag nach einem Marathon. Nach dem Frühstück gingen wir zum Bahnhof „Lindau-Reutin“, wo wir mit dem RegioExpress nach Friedrichshafen fahren wollten. Leider ist die Strecke dort teilweise eingleisig und wir mussten länger auf einen Güterzug warten, wodurch wir unseren Bus verpassten. Aber wir mussten nicht zu lange auf den nächsten Bus nach Meersburg warten. Das Wetter war zwar bewölkt, aber es war auch von den Temperaturen her in Ordnung.

Meersburg ist ein schönes Örtchen und wir fotografierten gleich die Burg von oben. Danach durch die tollen Fachwerkhäuser. Es waren nicht sehr viele Besucher heute da – das wird im Sommer sicher anders aussehen.

Da es auch schon MIttag war, gingen wir noch in ein kleines Restaurant mit deutsch-thailändischer Küche. Es war sehr lecker. Danach machten wir uns auf den Weg zum Bus. Leider war gerade die Schule aus, wodurch es sehr kuschelig im Bus nach Uhldingen war. Da wir eine Station zu früh ausgestiegen sind, gingen wir am Ufer des Bodensees bis zum Hauptort, wo sich auch das Weltkulturerbe des UNESCO, die Pfahlbausiedlung, befand. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, wurden wir multimedial auf die Siedlung eingestimmt. Diese wurde Anfang der 1920er-Jahre wieder detailgetreu aufgebaut. Die Pfahlbauten sind ca. 4500 Jahre alt. Sehr interessant für alt & jung.

Nach unserem Museumsbesuch suchten wir noch verzweifelt die Bushaltestelle. Dank Auskunft im Tourismusbüro fanden wir diese dann auch, die durch eine Baustelle kurzfristig umziehen musste. Zurück ging es nach Meersburg und Friedrichshafen. Von dort dann wieder mit dem normalen Regio-Zug nach Lindau-Insel. Gemütlich dann am Ufer entlang zurück über die Brücke zum Apartement.

Was uns sehr auffiel, war die gute Anordnung der Radwege hier am Bodensee. Im Sommer ist da sicherlich viel mehr Radverkehr. In der Bäckerei kauften wir uns noch Semmeln, die hier „Wecken“ heißen für das Frühstück Morgen. Zum Abendessen kochte ich die Spaghetti mit Tomatensauce.


Di., 15.10.2024: Konstanz

Dienstag sind wir etwas früher aufgestanden und nach dem Frühstück vom ca. 1km entfernten Bahnhof Lindau-Aeschau mit dem Regio R93 gestartet wieder nach Friedrichshafen. Mittlerweile kennen wir die Bahnhöfe persönlich. Von Friedrichshafen ging es mit dem Bus weiter nach Meersburg zum dortigen Fährhafen. Leider war es sehr bewölkt – im Gegensatz zum Heute früh sonnigen Lindau. Wir gingen zur Autofähre und schossen von Deck ein paar Bilder – ein Zeppelin kreiste über uns. Die Überfahrt dauerte – entlang der Insel Mainau – nur ca. 15 Minuten. Da weder die EchtBodensee-Karte noch Michaelas‘ Deutschlandticket galten, mussten wir 14,60 Euro für Hin-/Rückfahrt zahlen.

In Konstanz angekommen suchten wir erstmal eine Toilette, leider ohne Erfolg. Da wir feststellen mussten, dass es ins Stadtzentrum von Konstanz etwas weiter ist, entschieden wir uns für den Bus. Wir stiegen beim Bürgerbüro aus und suchten dort gleich mal die Toiletten auf – „Amtsgeschäfte“ quasi. Erleichtert gingen wir durch die Innenstadt, die sehr schön geschmückt war, bis zum Bahnhof am Hafen. Anschließend etwas spazieren entlang der Uferpromenade.

Da auch schon Mittagszeit war, suchten wir nach einem Restaurant. Gar nicht so leicht, etwas zu vernünftigen Preisen zu finden. Anschließend noch einen Stadtbummel durch die architektonisch schöne Innenstadt.

Wir gingen auch an die Grenzstation Konstanz/Kreuzlingen – gingen aber nicht in die Schweiz hinüber. Ich hatte die Nummer vom Nummernkonto nicht dabei.

Später gab es noch Kaffee und Kuchen in einer Bäckerei und danach begann die Rückfahrt mit dem Bus zum Fährhafen. Auf der Fähre begann es zu regnen und als wir in Meersburg ankamen, schüttete es heftig. Leider ist uns der Bus vor der Nase weggefahren, so mussten wir unter einem Unterstand auf den Nächsten warten. Der Bus nach Friedrichshafen war auch rappelvoll. Am dortigen Stadtbahnhof stürmten wir raus aus dem Bus und durch den Bahnhof bis zum Zug. Wir schafften ihn auch, mussten dann aber bis zur Abfahrt ewig warten, da er mit erheblicher Verspätung abgefahren ist. Da hätten wir gemütlich rübergehen können.

Ein letztes Mal mit der schwäbschen Eisenbahn ins bayerische Lindau. Danach gingen wir zurück zum Apartement.


Mi., 16.10.2024: Heimreise

Nach dem Frühstück gleich das Gepäck verstauen im Auto. Wir wollten zur Inselbrücke fahren, um von dort noch Fotos zu schießen. Leider war die Sicht sehr schlecht und deshalb fuhren wir direkt am Bodensee entlang nach Bregenz. In einem Parkhaus am Seeufer stellten wir das Auto ab und gingen hoch. Wir waren direkt im Hafen, wo auch eine Mannschaft vom Österreichischen Bundesheer wahrscheinlich auf das U-Boot wartete. Es war dort auch ein tolles, modernes Event-Schiff angelegt.

Wir gingen entlang der herbstlich eingefärbten Uferpromenade bis zum Festspielhaus Bregenz. Dort verlief die Strecke des Marathons direkt an der Seebühne vorbei durch das Stadion. Die Bühne war für die Aufführung vom „Der Freischütz“ aufgebaut und beeindruckend. Aber ich hatte es mir etwas anders vorgestellt, weil ich ja den James Bond gesehen hab.

Danach gingen wir an der Spielbank vorbei etwas durch die Stadt. Obwohl es später Vormittag war, war die Stadt fast wie ausgestorben. Auch von den Geschäften her hat sie uns nicht sehr gut gefallen. Also entschieden wir uns, wieder zum Auto zu gehen und dann heim zu fahren.

Kurz vor der Grenze bei Lindau ging es auf die Autobahn und wir fuhren bei anfangs noch leichtem Regen zurück nach Bayern. Gegen Mittag fuhren wir bei Mindelheim von der Autobahn und wollten dort ein Restaurant suchen. Ich bekam in der schönen Innenstadt von Mindelheim doch noch einen Parkplatz. Als wir losgingen merkte ich, dass mein Auto sich nicht abschließen ließ – weder automatisch noch manuell. Bisher hat es immer geklappt und ohne Vorankündigung ging es nicht. Wir entschieden uns, die wertvollen Fotorucksäcke mitzunehmen und in eine Pizzaria zu gehen, die in der Nähe war. Von dort aus konnte ich das Auto im Blick haben. Die Pizza schmeckte nicht sehr gut. Beachtlich, wie viele Schüler nach der Schule dort eine Pizza mitnahmen. Aber wenigstens jetzt sie jetzt noch spindeldürr.

Danach ging die Heimfahrt weiter und auch das Wetter war mittlerweile wieder sonnig. Daheim wurden wir – wie gewohnt – von unserer schimpfenden Katze Lucky empfangen: „Wo wart Ihr???“.

Ich lass Dich nicht mehr wegfahren